Glossar



Buchstabe A

 

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Ätiologie
Lehre von den Ursachen insbesondere den Ursachen von Krankheiten.

Alltagskompetenzen und -fähigkeiten (Life Skills)
Alltagskompetenzen und -fähigkeiten sind Kompetenzen und Fähigkeiten zur Anpassung und zu positivem Handeln, welche es Individuen ermöglichen, mit den Anforderungen und Herausforderungen des Lebens wirksam umzugehen.
Referenz: Life skills education in schools. WHO, Genf, 1993 Alltagskompetenzen und -fähigkeiten umfassen individuelle, zwischenmenschliche, kognitive und körperliche Fähigkeiten und Kompetenzen, die es Menschen ermöglichen, das eigene Leben zu meistern und zu gestalten, sowie die Kraft zu entwickeln, mit Veränderungen zu leben und Veränderungen in ihrer Umwelt herbeizuführen. Beispiele individueller Alltagskompetenzen und -fähigkeiten sind u.a. die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen und Probleme zu lösen; kreatives und kritisches Denken; Selbstwahrnehmung und Einfühlsamkeit; Kommunikationsfähigkeiten und die Fähigkeit zu zwischenmenschlichen Beziehungen; und das Bewältigen und Umgehen können mit Emotionen und Stress. Derartige Alltagskompetenzen und -fähigkeiten sind grundlegende Bausteine für die "Entwicklung von persönlichen Kompetenzen und Fähigkeiten" im Rahmen der Gesundheitsförderung. Diese Aufgabe ist als eine von fünf vorrangigen Handlungsfeldern in der Ottawa Charta beschrieben worden.

Anaskopisch
Wissenschaftliche Betrachtungsweise, bei der ausgehend vom einzelnen Objekt bzw. von Objektkomponenten das Verständnis übergeordneter Strukturen und der Beziehungen zu diesen ermöglicht werden soll (Froschperspektive).
Referenz: F. Geyer, J. van derZouwen (1992): Sociocybernetics. In: Handbook of Cybernetics (Hrsg.: C.V. Negoita), M. Dekker-Verlag, New York

Anwaltschaft (advocacy)
Advocacy ist eines der Prinzipien der Ottawa-Charta. A. bezeichnet eine Methode, die sozial oder gesundheitlich benachteiligten Personengruppen, die trotz aller Unterstützung (Empowerment; siehe unter "E") oft schlechte Chancen haben, ihre Interessen zu vertreten, eine wirksame Interessenvertretung zu ermöglichen und so die Auswirkungen der sozialen Benachteiligung zu vermeiden oder zu verringern helfen.
Referenz: A.Trojan; H.Legewie (2001): Nachhaltige Gesundheit und Entwicklung. Frankfurt/M.: VAS-Verlag.

Arbeitsgemeinschaft
Arbeitsgemeinschaft ist eine nach dem 1. Weltkrieg entstandene Bezeichnung für eine Arbeitsform, in der anstelle des Vortrags in kleinen Kreisen gemeinsam eine Aufgabe bearbeitet wird; als Methode nicht nur in Schulen gebräuchlich, sondern auch im politischen und wirtschaftlichen Bereich eine oft angewendete Form der Bearbeitung von Problemen.
Referenz: www.wissen.de

Arbeitskreis
Ein Arbeitskreis ist so etwas ähnliches wie ein Verein. Eine Ansammlung von Leuten die das gleiche Hobby haben und sich zum Erfahrungsaustausch treffen. Wie in einem Verein versucht man, zu jedem Treffen einen für das Hobby ansprechenden Vortrag zu bekommen und gemeinsame Aktivitäten, wie Bildungsausflüge, etc., zu machen. Der Unterschied zu einem Verein liegt nur darin, dass ein Arbeitskreis keine Satzung benötigt, nicht eingetragen ist und demzufolge keine Jahreshauptversammlungen mit Wahlen usw. durchführen muss.
Referenz: www.akw.aquasite.de - WasWirTun

Außenorientierung (bei der Suche nach Ursachen von Gesundheit und Krankheit)
Wissenschaftliche Betrachtungsweise, bei der die Bestimmungsfaktoren von Veränderungen des gesundheitlichen Zustandes im Äußeren (in derAußenwelt) eines Individuums gesucht werden. Die Bestimmungsfaktoren werden dabei entweder als kausale Ursachen in den astrophysikalischen Gesetzmäßigkeiten des Universums vermutet oder als finale Ursachen in den Gesetzmäßigkeiten der Gesellschaft und der Kultur.
Referenz: Göpel, E. (2001): Gesundheitsförderung durch bürgerschaftliches Engagement. In: Jahrbuch für Prävention und Gesundheitsförderung (Hrsg.: B. Röhrle, G. Sommer), DGVT-Verlag, Tübingen

Buchstabe B

 

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Basisgesundheitsversorgung (Primary Health Care)
Basisgesundheitsversorgung (Primary Health Care) ist grundlegende Gesundheitsversorgung, die zu Kosten zugänglich gemacht wird, die ein Land oder eine Gemeinschaft aufbringen kann, unter Anwendung von Methoden die praktikabel, wissenschaftlich fundiert und sozial akzeptabel sind.
Referenz: Alma Ata Deklaration, WHO, Genf, 1978
Die Deklaration von Alma Ata betont, dass Basisgesundheitsversorgung für jeden zugänglich sein und jeden einbeziehen soll. Der Ansatz der Basisgesundheitsversorgung umfasst die folgenden Schlüsselkomponenten: Gerechtigkeit, Einbeziehung von Gemeinschaften/ aktive Beteiligung (Partizipation), Zusammenarbeit verschiedener Sektoren, Angemessenheit der Technologie und erschwingliche Kosten.
Basisgesundheitsversorgung entspricht einer Kombination mehrerer Angebote, die als absolutes Minimum Gesundheitsbildung für Individuen und die Bevölkerung (über Art und Ausmaß von Gesundheitsproblemen und Methoden ihrer Prävention und Kontrolle) umfassen sollte. Zu den weiteren wesentlichen Aktivitäten gehören: die Förderung angemessener Nahrungsangebote und Ernährungsweisen, ausreichender und sicherer (Trink-)Wasserversorgung sowie grundlegender sanitärer Anlagen, Gesundheitsversorgung für Mütter und Kinder einschließlich Familienplanung, Impfungen, angemessene Behandlung von verbreiteten Krankheiten und Unfällen sowie die Verfügbarkeit der wichtigsten Arzneimittel.
Basisgesundheitsversorgung wie oben definiert umfasst viele Aktivitäten, die auf die zuvor bereits angesprochenen Voraussetzungen für Gesundheit ausgerichtet sind. Auf der Praxisebene bieten sie durch den alltäglichen Kontakt zwischen Gesundheitspersonal und einzelnen Individuen der Bevölkerung viel Raum für geplante wie für gelegentliche Gesundheitsförderung. Durch Gesundheitsbildung und -erziehung mit Klienten sowie durch die Interessenvertretung im Auftrag ihrer lokalen Gemeinschaft ist das Personal der Basisgesundheitsversorgung gut in der Lage, sowohl individuelle Bedürfnisse zu unterstützen als auch Politiken und Programme mitzubestimmen, die einen Einfluss auf die Gesundheit der Bevölkerung haben. Das Konzept und die Themen der Basisgesundheitsversorgung werden z. Zt. von der WHO überarbeitet.

Befähigen (Enabling)
In der Gesundheitsförderung meint "Befähigen", in Partnerschaft mit einzelnen Individuen oder Gruppen zu handeln und diese in die Lage zu versetzen, durch die Mobilisierung von menschlichen und materiellen Ressourcen ihre Gesundheit zu fördern und zu schützen

.

Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)
Diese Definition betont die Befähigung zu selbstbestimmtem Handeln (empowerment) durch partnerschaftliches Handeln und die Mobilisierung von Ressourcen. Dadurch wird die Aufmerksamkeit auf die bedeutsame Rolle von Fachleuten im Gesundheitsbereich und anderen Gesundheitsaktivisten als Katalysatoren für Gesundheitsförderungsaktivitäten gelenkt. Diese Rolle erfüllen sie z. B. dadurch, dass sie Zugang zu gesundheitsrelevanten Informationen eröffnen, die Entwicklung von Kompetenzen unterstützen und Zugang zu solchen politischen Prozessen unterstützen, in denen gesundheitsrelevante öffentliche Politiken geschaffen werden.

Befragung
Planmäßiges Vorgehen mit wissenschaftlicher Zielsetzung, bei der Versuchspersonen durch eine Reihe gezielter Fragen oder mitgeteilter Stimuli zu verbalen oder schriftlich mitgeteilten Reaktionen veranlasst werden sollen. Formen der Befragung sind z.B. das Interview, die Telefon-Befragung oder die Befragung per Fragebogen.
Referenz: Scheuch, E.K. (1973):
Das Interview in der empirischen Sozialforschung. In: Handbuch der empirischen Sozialforschung, Bd. 2 (Hrsg.: R. König), Enke-Verlag, Stuttgart

Bündnis (Allianz)
Ein Bündnis für Gesundheitsförderung ist eine Partnerschaft zwischen zwei oder mehr Parteien, welche eine Zahl gemeinsam abgestimmter Ziele in der Gesundheitsförderung verfolgen.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)
Das Bilden von Bündnissen wird häufig irgendeine Art von Vermittlung zwischen den verschiedenen Partnern einschließen, z.B. bei der Definition ihrer Ziele, bei der Festlegung ethischer Grundsätze und gemeinsamer Handlungsbereiche sowie bei der Zustimmung zur Art der Kooperation, die sich in dem Bündnis widerspiegelt.

Bottom-up-Planung
Entscheidungsträger auf der untersten Ebene der Hierarchie beginnen mit dem Planungsprozess (auch "progressive" Planung). Sie übermitteln ihre Vorschläge der jeweils vorgesetzten Instanz, die schrittweise abstimmt, verbessert und weiterentwickelt bis schließlich der integrierte Rahmenplan entstanden ist. Die oberste Instanz informiert dann die nachgeordneten Stellen über diesen Gesamtplan.
Referenz: Scala, K. (2000): Studientext "Grundlagen der Organisationsentwicklung". Magdeburg, Bielefeld

Budget
ein Plan (Voranschlag), der quantitative (insbesondere finanzielle) Größen darlegt, sich auf einen bestimmten Zeitraum bezieht und in dem bestimmte Sachziele zum Ausdruck kommen; Budgetsysteme liefern einen Orientierungsrahmen für koordinierte Planungsaktivitäten.
Referenz: Scala, K. (2000): Studientext "Grundlagen der Organisationsentwicklung". Magdeburg, Bielefeld

Business Process Reenginiering
Veränderungsstrategie von Organisationen, die versucht, die Organisation von ihrer Aufgabe her völlig neu zu konzipieren.
Referenz: Scala, K. (2000): Studientext "Grundlagen der Organisationsentwicklung". Magdeburg, Bielefeld

Buchstabe C

 

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Chat (Internet Relay Chat)
Eine Kommunikationsform im Internet, bei der Anwender mit Hilfe spezieller Client-Programme in Echtzeit miteinander kommunizieren können. In der Regel erfolgt der Gedankenaustausch textbasiert (in neueren Chat-Software-Versionen existieren graphische Oberflächen, auf denen die Teilnehmer an einer Diskussion durch Farben, Symbole oder Figuren repräsentiert werden). Der Gedankenaustausch kann ungezwungen oder auch themenbezogen (in sogenannten Chaträumen) erfolgen.
Referenz: Braade, F. (2001): HTML 4.X-Referenz. SYBEX-Verlag, Düsseldorf
Das "Chatten" gehört zu den synchronen Kommunikationsformen im Internet. Wie bei einem Telefongespräch müssen dabei alle Teilnehmer gleichzeitig an ihren Computern verfügbar sein.

Siehe auch unter "Foren".

Coping
(engl. bewältigen, verarbeiten) In der Psychologie wird mit Coping eine Form des Umgangs mit Belastungen bezeichnet. Lazarus unterscheidet zwei Grundformen des C.s: die direkte Aktion und die kognitive Verarbeitung. Die kognitive Verarbeitung besteht in der Uminterpretation der Gegebenheiten. Diese könne in realitätsangemessener Weise oder aber auch defensiver Weise, d.h. in einer Art "kognitiver Gewalttour" geschehen.
Referenz: Monat, A. et.al. (1977): Lazarus, Stress and Coping. An Anthology. New York

Buchstabe D

 

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Datenqualität
Grad, in dem ein Satz inhärenter Merkmale eines Datenproduktes bestimmte Anforderungen erfüllt. Datenprodukte können dabei sowohl einzelne Werte als auch einzelne Datensätze oder beliebig große Mengen von Datensätzen sein. Qualitätsmerkmale von Datenprodukten sind in der Regel die Vollständigkeit, die Zeitnähe, die Richtigkeit und die Konsistenz (im Sinne von logischer Widerspruchsfreiheit).
Referenz: Bauknecht, K., Zehnder, C.A. (Hrsg.) (1997): Grundlagen für den Informatikeinsatz, Teubner-Verlag, Stuttgart

Determinanten von Gesundheit
Das Spektrum an persönlichen, sozialen, ökonomischen und umweltbedingten Faktoren, die den Gesundheitszustand von Individuen oder Bevölkerungen bestimmen.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)
Die Faktoren, die Gesundheit beeinflussen, sind vielfältig und stehen miteinander in Wechselwirkung. Gesundheitsförderung ist grundlegend mit Handlungen und Interessenvertretungsaktivitäten befasst, die das Spektrum an potentiell veränderbaren Determinanten von Gesundheit ansprechen und zwar nicht nur diejenigen, die mit dem persönlichen Handeln von Individuen verbunden sind, wie z. B. das Gesundheitsverhalten und Lebensstile, sondern auch solche Faktoren wie das Einkommen und der soziale Status, Bildung, Beschäftigung und Arbeitsbedingungen, Zugang zu angemessenen Gesundheitsdiensten und die Beeinflussung physikalischer Umweltbedingungen. In Kombination bilden diese Faktoren Lebensbedingungen, die die Gesundheit beeinflussen. Veränderungen in Lebensstilen und Lebensbedingungen, die den Gesundheitsstatus bestimmen, bezeichnet man als intermediäre Gesundheitsergebnisse.

Diagnose
wichtiges Instrument für Organisationsentwickler und Führungskräfte als Voraussetzung wirksamer Interventionen. Die besten und wirkungsvollsten Diagnosen in Organisationen sind jene, die vom System selbst geleistet werden. Damit ist schon die Diagnose ein wirkungsvolles Interventionsinstrument.
Referenz: Scala, K. (2000): Studientext "Grundlagen der Organisationsentwicklung". Magdeburg, Bielefeld.

Buchstabe E

 

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Einflussfaktor
Unabhängiges Merkmal bzw. unabhängiger Faktor, der im Rahmen von Experimenten bzw. Studien erfasst, aber nicht kontrolliert wird (im Gegensatz zu anderen Merkmalen (Messgrößen) die konstant gehalten bzw. kontrolliert werden oder Störgrößen). .
Referenz: Heinecke, A., Hultsch, E., Repges, R. (Hrsg.) (1992): Medizinische Biometrie, Springer-Verlag, Berlin.

Empirische Sozialforschung
Wissenschaftszweig, der sich mit der systematischen Erfassung und Deutung sozialer Tatbestände befasst. In der empirischen Sozialforschung stützt sich die Analyse der sozialen Wirklichkeit in der Regel auf Datenerhebungen (Befragungen, Beobachtungen, etc.). Die beiden häufigsten Anwendungsbereiche sind die Markt- und Meinungsforschung.
Referenz: Atteslander, P. (Hrsg.) (1985): Methoden der empirischen Sozialforschung. 8. Auflage, de Gruyter, Berlin.

Empowerment
In der Gesundheitsförderung bezeichnet man mit Befähigung zu selbstbestimmtem Handeln einen Prozess, durch den Menschen eine größere Kontrolle über die Entscheidungen und Handlungen gewinnen, die ihre Gesundheit beeinflussen. Dahinter steht das Bestreben, die Fähigkeit der Menschen, ihre soziale Lebenswelt und ihr Leben durch partnerschaftliches Handeln und die Mobilisierung von Ressourcen selbst zu gestalten und sich nicht gestalten zu lassen, zu fördern. Gesundheitsförderung soll dazu beitragen, die Bedingungen zu schaffen, die eine "Bemächtigung" der Betroffenen fördert und es ihnen ermöglicht, ein eigenverantwortliches und selbstbestimmtes Leben zu führen.
Befähigung zu selbstbestimmtem Handeln (Empowerment) kann ein sozialer, kultureller, psychologischer oder politischer Prozess sein, durch den Individuen und soziale Gruppen befähigt werden, ihre Bedürfnisse zum Ausdruck zu bringen, ihre Sorgen vorzutragen, Strategien für ihre Einbeziehung in Entscheidungsprozesse zu entwerfen sowie politische, soziale und kulturelle Aktivitäten zu erwirken, um diese Bedürfnisse zu befriedigen. Man unterscheidet zwischen individueller und gemeinschaftsbezogener Befähigung zu selbstbestimmtem Handeln. Individuelle Befähigung zu selbstbestimmtem Handeln (individual empowerment) bezieht sich vor allem auf die Fähigkeit des Einzelnen, Entscheidungen zu treffen und Kontrolle über das persönliche Leben zu haben.Befähigung von Gemeinschaften zu selbstbestimmtem Handeln (community empowerment) bezieht Individuen in gemeinschaftliches Handeln ein, um mehr Einfluss auf und Kontrolle von Determinanten der Gesundheit und die Lebensqualität in ihrer Gemeinschaft zu gewinnen. Sie ist ein wesentliches Ziel von Gemeinschaftsaktionen für Gesundheit.
Referenz: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) (2000):
Leitbegriffe der Gesundheitsförderung: Glossar zu Konzepten, Strategien und Methoden in der Gesundheitsförderung. 3.Auflage, Verlag P. Sabo, Schwabenheim.

Entwicklung
Veränderung, Bewegung, Übergang von einfachen zu höheren Formen, aber auch Werdegang des Einzellebewesens von der Zeugung bis zum Tod.
Referenz: Meyers Lexikonredaktion (1995): Duden-Lexikon A-Z, Dudenverlag, Mannheim.

Epidemiologie
Wissenschaftszweig, der sich mit der Verteilung und den Determinanten von Gesundheitszuständen oder ereignissen in spezifischen Bevölkerungsgruppen befasst und die Anwendung von Erkenntnissen aus diesem Bereich zur Kontrolle von Gesundheitsproblemen als bedeutsame gesundheitspolitische Aufgabe betrachtet.
Referenz: Wörterbuch-Redaktion des Verlages Walter de Gruyter (Hrsg.) (1993): Pschyrembel Medizinisches Wörterbuch, Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg
Epidemiologische Informationen, insbesondere jene, die individuelle, bevölkerungsbezogene und/oder physikalische Umwelt-Risiken definieren, standen bisher im Mittelpunkt von Public Health (Öffentlicher Gesundheit) und lieferten die Grundlage für Aktivitäten der Krankheitsprävention. Epidemiologische Studien nutzen zwar bei der Untersuchung von Krankheitsverteilungen innerhalb von Bevölkerungen soziale Klassifikationen (wie z.B. den sozioökonomischen Status); sie schöpfen aber im Allgemeinen die Erkenntnisse der Sozialwissenschaften, Ökonomie und Politik für die Untersuchung und das Verstehen von Krankheit und Gesundheit in Bevölkerungen noch nicht optimal aus. Die Sozialepidemiologie hat sich über die letzten 20 Jahre als eine eigene Disziplin entwickelt.
Sozialepidemiologie ist die Untersuchung von Gesundheit und Krankheit in Bevölkerungen und sozialen Gruppen, bei welcher von Erkenntnissen aus sozialen, psychologischen, ökonomischen und politischen Informationen ausgegangen wird. Sie nutzt diese Informationen zur Bestimmung von Problemen öffentlicher Gesundheit und zur Entwicklung von Lösungsvorschlägen.
Referenz: Last, M. (Hrsg.) (1995): A dictionary of Epidemiology. 3rd Ed., Oxford University Press.

Evaluation von Gesundheitsförderung
Gesundheitsförderungs-Evaluation ist eine Bewertung des Ausmaßes, in dem Aktivitäten der Gesundheitsförderung "positiv bewertete" Ergebnissen erzielt haben.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung 1998)
Das Ausmaß, in dem Aktivitäten der Gesundheitsförderung Individuen oder Gemeinschaften befähigen, Kontrolle über ihre eigene Gesundheit auszuüben, ist ein zentrales Element der Evaluation von Gesundheitsförderung. In vielen Fällen ist es schwierig, zurückzuverfolgen, wie spezifische Gesundheitsförderungsaktivitäten mit Gesundheitsergebnissen zusammenhängen. Dies kann verschiedene Gründe haben, z.B. die technischen Schwierigkeiten, Ursache und Wirkung in komplexen, "realen" Lebenssituationen zu isolieren. Von daher unterscheiden die neusten Ergebnismodelle (Outcome models) in der Gesundheitsförderung unterschiedliche Typen von Ergebnissen (Outcomes) und schlagen vor, diese in einer hierarchischen Beziehung untereinander zu sehen. "Gesundheitsförderungsergebnisse" sind der erste Ansatzpunkt der Bewertung (Assessment) und reflektieren Veränderungen derjenigen persönlichen, sozialen und Umwelt-Faktoren, die ein Mittel zur Verbesserung der Kontrolle der Menschen über ihre Gesundheit darstellen. Veränderungen der Determinanten von Gesundheit werden als "intermediäre Gesundheitsergebnisse" definiert. Veränderungen im Gesundheitsstatus repräsentieren "Gesundheitsergebnisse".
In den meisten Fällen erfolgt auch eine Bewertung der Prozesse, durch die verschiedene Ergebnisse erzielt wurden. So werden Prozesse der Evaluation gesundheitsfördernder Aktivitäten dann positiv bewertet, wenn sie partizipativ sind, also alle Personen mit einem berechtigten Interesse an den Aktivitäten aktiv beteiligen; wenn sie interdisziplinär sind, also eine Vielfalt an disziplinären Perspektiven einbeziehen; wenn sie in alle Stufen der Entwicklung und Umsetzung von Gesundheitsförderungsinitiativen integriert sind; und wenn sie dazu beitragen, die Kapazitäten von Individuen, Gemeinschaften, Organisationen und Regierungen zur Bearbeitung wichtiger Gesundheitsprobleme zu erhöhen.

Buchstabe F

 

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Forum (Newsforum bzw. Diskussionsforum im Internet)
Kommunikationsform im Internet, bei der Anwender die Möglichkeit haben, zeitversetzt mit einer theoretisch unbegrenzten Gruppe anderer Anwender in Kontakt zu treten und Informationen zu bestimmten Sachgebieten auszutauschen. Ursprünglich als textbasierte Anwendung konzipiert, stehen inzwischen auch Anwendungsprogramme mit graphischer Oberfläche zur Verfügung. Ausgetauscht werden können Kurznachrichten und beigefügte Dateien (Attachments). Ebenso wie die E-Mail stellen die Foren keine Kommunikation in Echtzeit dar. Foren werden z.T. durch Moderatoren betreut, die bestimmen, welche Mitteilungen in der Gruppe veröffentlicht und diskutiert werden sollen.
Referenz: Braade, F. (2001): HTML 4.X-Referenz. SYBEX-Verlag, Düsseldorf
In der Regel besteht in Foren die Möglichkeit, Kommentare zu Beiträgen anderer Autoren zu verfassen, neue Diskussionen über eigene Themen in Gang zu setzen und E-Mail-Nachrichten an Autoren von Beiträgen zu verschicken.

Funktionale Gliederung
In der Gesellschaft: der Systemtheorie folgend ist die Differenz zwischen Funktionssystemen (Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Erziehung, Recht, Kunst, Gesundheit etc.) für die moderne Gesellschaft charakteristisch. Diese Systeme arbeiten einerseits füreinander, sind aber in ihrer Operationslogik autonom.
In Unternehmen bezeichnet die funktionale Gliederung die traditionelle Segmentierung in funktionale Bereiche: Produktion, Vertrieb, Finanz, Personal, Entwicklung etc.: Diese Struktur wird zunehmend zugunsten einer Gliederung nach Geschäftsfeldern aufgegeben.
Referenz: Scala, K. (2000): Studientext "Grundlagen der Organisationsentwicklung". Magdeburg, Bielefeld

Buchstabe G

 

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Gemeinschaft (Community)
Eine spezifische Gruppe von Menschen - oft in einer definierten geographischen Zone lebend - die gemeinsame Kultur, Werte und Normen teilen und die entsprechend bestimmter Beziehungen, die über die Zeit hinweg in dieser Gemeinschaft entstanden sind, in einer Sozialstruktur verankert sind. Mitglieder einer Gemeinschaft gewinnen ihre persönliche und soziale Identität durch das Teilen gemeinsamer Anschauungen, Werte und Normen, welche durch die Gemeinschaft entwickelt wurden und in der Zukunft abgewandelt werden könnten. Sie zeigen ein gewisses Maß an Bewußtsein für ihre Gruppenidentität, und sie teilen gemeinsame Bedürfnisse sowie eine Verpflichtung, diese zu befriedigen.
In vielen Gesellschaften, besonders in denen wirtschaftlich entwickelter Länder, gehören Indivi-duen nicht zu einer einzigen, begrenzten Gemeinschaft, sondern sind auf der Grundlage von verschiedenen Merkmalen wie Geographie, Beruf, sozialen oder Freizeitinteressen Mitglied in einer Reihe von Gemeinschaften.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)

Gemeinschaftsaktionen für Gesundheit (Community Action for Health)
Unter Gemeinschaftsaktionen für Gesundheit versteht man kollektive Anstrengungen von Gemeinschaften, die auf eine zunehmende Kontrolle der Gemeinschaft über die Determinanten von Gesundheit, und somit auf die Verbesserung von Gesundheit ausgerichtet sind.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)
Die Ottawa Charta betont die Wichtigkeit von konkreten und effektiven Gemeinschaftsaktionen bei der Prioritätensetzung für Gesundheit, der Entscheidungsfindung und der Planung und Umsetzung von Strategien, um Gesundheitsverbesserungen zu erreichen. Das Konzept der Befähigung von Gemeinschaften zu selbstbestimmtem Handeln (Empowerment) steht in enger Beziehung zu dem in der Ottawa Charta festgehaltenen Handlungsfeld der gesundheitsbezogenen Gemeinschaftsaktionen. Nach diesem Konzept ist eine zu selbstbestimmtem Handeln befähigte Gemeinschaft eine Gemeinschaft, in der Individuen und Organisationen ihre Kompetenzen und Ressourcen in gemeinschaftlicher Anstrengung einsetzen, um gesundheitsbezogene Prioritäten zu bearbeiten und ihre entsprechenden Bedürfnisse zu befriedigen. Durch eine derartige aktive Beteiligung (Partizipation), bieten Individuen und Organisationen innerhalb einer zu selbstbestimmtem Handeln befähigten Gemeinschaft (empowered community) soziale Unterstützung für Gesundheit, bearbeiten Konflikte in der Gemeinschaft und erhöhen ihren Einfluss und ihre Kontrolle über die Determinanten für Gesundheit in ihrer Gemeinschaft.

Gerechtigkeit in Bezug auf Gesundheit (Equity in Health)
Gerechtigkeit meint Fairness. Gerechtigkeit im Bezug auf Gesundheit bedeutet, dass die grundlegenden Bedürfnissen aller Menschen die Verteilungsprinzipien von Möglichkeiten für persönliches Wohlbefinden leiten.
Referenz: Equity in health and health care. WHO, Genf, 1996
Die globale WHO-Strategie, Gesundheit für Alle zu erzielen, ist grundsätzlich darauf ausgerichtet, eine größere Gerechtigkeit in Bezug auf Gesundheit sowohl zwischen als auch innerhalb von Bevölkerungen und Ländern zu erreichen. Das beinhaltet, dass alle Menschen aufgrund eines fairen und gerechten Zugangs zu Ressourcen für Gesundheit die gleiche Möglichkeit haben, ihre Gesundheit zu entwickeln und zu erhalten. Gerechtigkeit im Bezug auf Gesundheit ist nicht gleichzusetzen mit Gleichheit im Gesundheitsstatus.

Ungleichheiten hinsichtlich des Gesundheitsstatus sowohl zwischen Individuen als auch zwischen Bevölkerungen sind unvermeidbare Konsequenzen von genetischen Unterschieden, unterschiedlichen sozialen und ökonomischen Bedingungen, oder das Ergebnis persönlicher Wahlen im Hinblick auf Lebensstile. Demgegenüber entstehen Ungerechtigkeiten als Konsequenz von Unterschieden im Hinblick auf Möglichkeiten und Chancen, welche z.B. zu ungleichem Zugang zu Gesundheitsdiensten, nahrhaften Lebensmitteln oder angemessenen Wohnbedingungen führen. In solchen Fällen entstehen Ungleichheiten im Gesundheitsstatus als Konsequenz ungerecht verteilter Lebensmöglichkeiten.

Geschäftsfeldgliederung
Gliederung eines Großunternehmens in "Subunternehmen" z.B. nach Kundengruppen.
Referenz: Scala, K. (2000): Studientext "Grundlagen der Organisationsentwicklung". Magdeburg, Bielefeld



Gesunde Städte
Eine Gesunde Stadt entwickelt und verbessert kontinuierlich diejenigen physikalischen und sozialen Umwelten und erweitert kontinuierlich diejenigen Gemeinschaftsressourcen, die Menschen dazu befähigen, sich gegenseitig bei der Erfüllung der verschiedenen Lebensfunktionen und der Entfaltung all ihrer Potentiale zu unterstützen.
Referenz: Terminology for the European Conferenz on Health, Society and Alcohol: A Glossary with Equivalents in French, German and Russian. WHO (EURO), Copenhagen, 1995 Das Gesunde Städte-Projekt der WHO ist ein langfristiges Entwicklungsprojekt mit dem Ziel, Gesundheit auf die (politische) Tagesordnung aller Städte (weltweit) zu setzen und eine breite Unterstützung von Public Health (Öffentlicher Gesundheit) auf lokaler Ebene zu erreichen. Das Gesunde Städte-Konzept erweitert sich insofern, als es zunehmend weitere menschliche Siedlungsformen wie etwa Gesunde Dörfer umfasst.

Gesundheit
Gesundheit ist von der Weltgesundheitsorganisation 1947 (Gründungsurkunde) wie folgt definiert worden:
Ein Zustand des völligen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Behinderung. Später (1976) wurde die Definition durch den Aspekt des seelischen Wohlbefindens erweitert. Im Kontext von Gesund-heitsförderung wurde Gesundheit weniger als ein abstrakter Zustand sondern vielmehr als ein Mittel zum Zweck angesehen, welches funktional gesehen eine Ressource ist, die es Menschen erlaubt, ein individuell, sozial und ökonomisch produktives Leben zu führen. Gesundheit ist ein Ressource für das täglichen Leben, nicht Ziel des Lebens. Sie ist ein positives Konzept, welches soziale und persönliche Ressourcen gleichermaßen betont wie körperliche Fähigkeiten.
Referenz: Ottawa Charta for Health Promotion. WHO, Genf, 1986
In Übereinstimmung mit dem Konzept von Gesundheit als einem fundamentalen Menschenrecht betont die Ottawa Charta bestimmte Grundvoraussetzungen für Gesundheit wie Frieden, angemessene ökonomische Mittel, Nahrung und Wohnmöglichkeiten, ein stabiles Ökosystem und nachhaltige Ressourcennutzung. Die Anerkennung dieser Grundvoraussetzungen betont die untrennbaren Verbindungen zwischen sozialen und ökonomischen Bedingungen, physikalischer Umwelt, individuellen Lebensstilen und Gesundheit. Diese Zusammenhänge sind der Schlüssel zu einem ganzheitlichen Verständnis von Gesundheit, welches für die Definition von Gesundheitsförderung eine Schlüsselfunktion besitzt. Heute wird auch die spirituelle Dimension von Gesundheit zunehmend anerkannt. Gesundheit wird von der WHO als fundamentales Menschenrecht betrachtet. Dem entsprechend sollten alle Menschen Zugang zu den grundlegenden Ressourcen für Gesundheit haben.
Ein ganzheitliches Verständnis von Gesundheit beinhaltet, dass alle Systeme und Strukturen, die soziale und ökonomische Bedingungen sowie die physikalische Umwelt bestimmen, den möglichen Auswirkungen ihrer Handlungen in Bezug auf individuelle und kollektive Gesundheit sowie Wohlbefinden Rechnung tragen. Im sozialversicherungsrechtlichen Sinn ist Gesundheit jener Zustand, aus dem Arbeits- und Erwerbsfähigkeit resultiert.
Referenz: Wörterbuch-Redaktion des Verlages Walter de Gruyter (Hrsg.) (1993): Pschyrembel Medizinisches Wörterbuch, Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg

Gesundheit für Alle (Health for All)
Das Erreichen eines Gesundheitsniveaus durch alle Menschen dieser Welt, welches ihnen erlaubt ein sozial und wirtschaftlich produktives Leben zu führen.
Referenz: "Glossary of Terms" der "Health for All Series". WHO, Genf, 1984
Seit fast zwanzig Jahren hat "Gesundheit für Alle" als wichtiger Zielpunkt für Gesundheitsstrategien der WHO und ihrer Mitgliedsstaaten gedient. Obwohl "Gesundheit für Alle" von jedem Land vor dem Hintergrund seiner sozialen und ökonomischen Charakteristika, von Gesundheitsstatus und Krankheitsmuster der Bevölkerung, sowie Entwicklungsstand des Gesundheitssystems unterschiedlich interpretiert wurde, stellte es ein Leitziel auf der konzeptionellen Grundlage von Gerechtigkeit im Bezug auf Gesundheit dar. Die Strategie "Gesundheit für Alle" wird gegenwärtig überarbeitet, um sicherzustellen, dass sie auch im kommenden Jahrhundert relevant bleibt. Es wird gegenwärtig eine neue Politik entwickelt, die von der Weltgesundheitsversammlung diskutiert wird.

Gesundheitsalphabetisierung (Health Literacy)
Gesundheitsalphabetisierung bezieht sich auf jene kognitiven und sozialen Kompetenzen, die die Motivation und Fähigkeiten eines Individuum bestimmen, sich Zugang zu Informationen zu verschaffen, diese zu verstehen und in einer Weise zu nutzen, die Gesundheit fördert und erhält.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)
Gesundheitsalphabetisierung beinhaltet das Erreichen eines Niveaus an Wissen, persönlichen Kompetenzen und Vertrauen, welches aktives Handeln ermöglicht, um die eigene Gesundheit und die der Gemeinschaft durch Veränderung der persönlichen Lebensstile und der Lebensbedingungen zu verbessern. Insofern meint Gesundheitsalphabetisierung mehr als nur fähig zu sein, Informationsblätter zu lesen und Termine zu vereinbaren. Dadurch dass Gesundheitsalphabetisierung den Zugang der Menschen zu gesundheitsrelevanter Information erhöht sowie deren Fähigkeiten verbessert, diese wirksam zu nutzten, ist sie eine entscheidende Größe für die Befähigung zu selbstbestimmtem Handeln (Empowerment). Gesundheitsalphabetisierung selbst ist von dem allgemeinen Alphabetisierungsgrad der Individuen abhängig. Ein geringer Grad an Alphabetisierung kann die Gesundheit von Menschen direkt beeinflussen, indem sie deren persönliche, soziale und kulturelle Entwicklung einschränkt sowie die Gesundheitsalphabetisierung behindert.


Gesundheitsbild
Dieser Begriff wird von verschiedenen Autoren in unterschiedlichen Zusammenhängen gebraucht. Eine wissenschaftliche Definition ist noch nicht verfügbar. Einerseits steht er als Synonym für "Gesundheitsauffassung", "Gesundheitsverständnis" bzw. "Gesundheitskonzept" (gemeint ist in diesen Fällen offensichtlich eine "Verbildlichung" jener Vorstellungen, welche Individuen bzw. Gruppen oder Organisationen vom Begriff Gesundheit haben), andererseits soll mit dem Begriff "Gesundheitsbild" eine zusammenfassende Analyse des eigenen Gesundheitszustandes bzw. Gesundheitspotentials beschrieben werden (z.B. in der NLP-Bewegung), die mit der Entwicklung von Zielvorstellungen bzw. Visionen verknüpft ist.
Im Kontext der Studienführer zur Weiterbildung "Gesundheitsförderung in Europa" ist mit dem Begriff Gesundheitsbild eine zusammenschauende Betrachtung aller relevanten Informationen zum eigenen Gesundheitszustand bzw. zum Gesundheitszustand einer Organisation oder Kommune gemeint, die als Grundlage für die Bestimmung von Zielvorgaben und Strategien dienen kann.

Gesundheitsbildung / Gesundheitserziehung (Health Education)
Gesundheitsbildung / Gesundheitserziehung umfaßt bewußt gestaltete Lernmöglichkeiten, die gewisse Formen der Kommunikation einschließen und zur Verbesserung der Gesundheitsalphabetisierung (health literacy) entwickelt wurden; letztere schließt die Erweiterung von Wissen und die Entwicklung von Alltagskompetenzen (life skills) ein, die individueller und kollektiver Gesundheit förderlich sind.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)
Gesundheitsbildung bzw. -erziehung befasst sich nicht nur mit der Verbreitung von Informationen, sondern auch mit der zur Gesundheitsverbesserung notwendigen Stärkung von Motivation, Kompetenzen und Vertrauen (Selbstwirksamkeit). Gesundheitsbildung bzw. -erziehung schließt die Verbreitung von Informationen über jene sozialen, ökonomischen und ökologischen Bedingungen ein, welche die Gesundheit beeinflussen sowie Informationen über individuelle Risikofaktoren bzw. Risikoverhaltensweisen und die Nutzung des Gesundheitssystems. Insofern kann Gesundheitsbildung bzw. -erziehung auch die Verbreitung von Informationen und die Entwicklung von Kompetenzen einschließen, mit deren Hilfe die politischen und organisatorischen Möglichkeiten unterschiedlichster Handlungen demonstriert werden können und soziale, ökonomische und Umwelt-Determinanten von Gesundheit beeinflusst werden können. In der Vergangenheit wurde der Begriff Gesundheitsbildung bzw. -erziehung zur Bezeichnung eines größeren Spektrums von Handlungen (einschließlich sozialer Mobilisierung und Interessenvertretung) benutzt. Diese Methoden sind inzwischen Bestandteil des Begriffes Gesundheitsförderung geworden. Deshalb wurde vorgeschlagen, die Definition von Gesundheitsbildung bzw. -erziehung enger zu fassen, um den Unterschied deutlicher hervorzuheben.


Gesundheitsberichterstattung (GBE)
Die GBE ist eine auf Bundes-, Länder- und Gemeindeebene stattfindende kontinuierliche Dokumentation des Gesundheitszustandes der Bevölkerung. Es handelt sich dabei um über die Mortalitätsstatistik hinausgehendes flexibles Erfassungsinstrument, das den Krankheiten vorgelagertes Risikogeschehen erfasst und somit eine Maßnahme zur präventionsorientierten Gesundheitsförderung darstellt, die das Wissen um verhältnis- u. verhaltensbezogene Risikofaktoren in die Planung gesundheitsfördernder Maßnahmen integriert.
Referenz: Wörterbuch-Redaktion des Verlages Walter de Gruyter (Hrsg.) (1993): Pschyrembel Medizinisches Wörterbuch, Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg

Gesundheitsdimensionen
Alle für die Charakterisierung des Begriffes maßgeblichen Aspekte, die das Wesen der Entität Gesundheit beschreiben.
Referenz: Franke, A., Broda, M. (Hrsg.) (1993): Psychosomatische Gesundheit Versuch einer Abkehr vom Pathogenese-Konzept.
Von Alexa Franke wurden sieben Hauptdimensionen der Gesundheit beschrieben, die ihrerseits auch unterschiedliche Gesundheitskonzepte widerspiegeln. Dazu gehören:
  • die Dimension der Störungsfreiheit (Abwesenheit von Krankheit und Behinderung)
  • die Dimension der Rollenerfüllung
  • die Dimension der Leistungsfähigkeit (Arbeits- und Erwerbsfähigkeit)
  • die Dimension der Anpassungsfähigkeit
  • die Dimension des Gleichgewichtszustandes
  • die Dimension des Wohlbefindens
  • und die Dimension der Flexibilität

Gesundheitsentwicklung
Gesundheitsentwicklung ist der Prozess einer stetigen, ansteigenden Verbesserung des Gesundheitsstatus von Individuen und Gruppen in einer Bevölkerung.
Referenz: Terminology Information System. WHO, Genf, 1997
Die Jakarta-Deklaration beschreibt Gesundheitsförderung als ein wesentliches Element für Gesundheitsentwicklung.

Gesundheitsergebnis (Health Outcome)
Eine Veränderung des Gesundheitszustandes eines Individuums, einer Gruppe oder einer Bevölkerung, die auf eine geplante Intervention oder Serie von Interventionen zurückgeführt werden kann, unabhängig davon, ob mit einer derartigen Intervention diese spezifische Veränderung des Gesundheitszustandes beabsichtigt war.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)
Diese Definition hebt das Ergebnis geplanter Interventionen hervor (im Gegensatz z.B. zu zufälligen Risikoexpositionen) sowie die Tatsache, dass Ergebnisse sich auf Individuen, Gruppen oder ganze Bevölkerungen beziehen können.
Interventionen können staatliche Politiken und daraus resultierende Programme, Gesetze und Regulationen, oder Gesundheitsdienstleistungen und -programme einschließlich Gesundheitsförderungsprogramme umfassen. Sie können zudem beabsichtigte oder unbeabsichtigte Gesundheitsergebnisse staatlicher Politiken in anderen Sektoren als dem Gesundheitssektor umfassen. Gesundheitsergebnisse werden üblicherweise unter Anwendung von Gesundheitsindikatoren bewertet. Siehe auch: intermediäre Gesundheitsergebnisse und Gesundheitsförderungsergebnisse.

Gesundheitserwartung (Health Expectancy)
Gesundheitserwartung ist eine bevölkerungsbezogene Maßzahl für den Anteil der erwarteten Lebensdivne, der voraussichtlich in Gesundheit und Erfüllung, oder frei von gesundheitlichen Störungen, Krankheit und Behinderung - entsprechend vorherrschender sozialer Normen und Auffassungen und professioneller Standards - durchlebt wird.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)
Gesundheitserwartung gehört zu einer neuen Generation von Gesundheitsindikatoren, die zur Zeit entwickelt werden. Über diese Indikatoren sollen neue Kennzahlen geschaffen werden, die sensibler gegenüber der Dynamik von Gesundheit und Gesundheitsdeterminanten sind. Indikatoren der Gesundheitserwartung verbinden Informationen aus Sterbetafeln und Gesundheitsuntersuchungen (Surveys) von Bevölkerungen. Sie müssen auf der Lebenserwartung (auf nationaler Ebene oder einer vergleichbaren geographischen Region) basieren.

Beispiele von gegenwärtig genutzten Gesundheitserwartungs-Indikatoren sind:
behinderungsfreie Lebensjahre (Disability Free Life Years, DFLY) und
qualitätsangepasste Lebensjahre (Quality Adjusted Life Years, QALY). Diese beziehen sich überwiegend auf das relative Ausmaß, in welchem Individuen eine Lebensdivne ohne Behinderung, Störungen und/oder chronische Krankheit erfahren. Gesundheitsförderung versucht das Verständnis von Gesundheitserwartung zu erweitern, und zwar über die Abwesenheit von Krankheit, Störung oder Behinderung hinausgehend in Richtung positiver Kennzahlen für die Schaffung, Erhaltung und den Schutz von Gesundheit, - unter Betonung einer gesunden Lebensdivne.

Gesundheitsförderung
Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie dadurch zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen.
Referenz: Ottawa Charta for Health Promotion. WHO, Genf, 1986
Weitere Informationen zum Themenbereich "Gesundheitsförderung" finden Sie unter "Ottawa-Charta" bzw. "Jakarta-Deklaration" in diesem Glossar.
Gesundheitsförderung ist ein komplexer sozialer und politischer Prozess; sie schließt nicht nur Handlungen und Aktivitäten ein, die auf die Stärkung der Kenntnisse und Fähigkeiten von Individuen gerichtet sind, sondern auch solche, die darauf abzielen, soziale, ökonomische sowie Umweltbedingungen derart zu verändern, dass diese positiv auf individuelle und öffentliche Gesundheit wirken. Gesundheitsförderung ist der Prozess, die Menschen zu befähigen, ihre Kontrolle über die Determinanten von Gesundheit zu erhöhen und dadurch ihre Gesundheit zu verbessern. Aktive Beteiligung (Partizipation) ist essentiell, um Gesundheitsförderungsaktivitäten zu erhalten.

Gesundheitsförderungsergebnisse (Health Promotion Outcomes)
Gesundheitsförderungsergebnisse sind Veränderungen persönlicher Charakteristika und Kompetenzen und/oder sozialer Normen und Handlungen und/oder jener Praktiken und Politiken von Organisationen, welche auf Gesundheitsförderungsaktivitäten zurückzuführen sind.
Gesundheitsförderungsergebnisse repräsentieren die am schnellsten eintretenden Ergebnisse gesundheitsfördernder Aktivitäten und sind im Allgemeinen auf die Veränderung von modifizierbaren Determinanten der Gesundheit ausgerichtet. Gesundheitsförderungsergebnisse beinhalten u.a. Ergebnisse aus den Handlungsbereichen Gesundheitsalphabetisierung, gesundheitsfördernde Gesamtpolitik und Gemeinschaftsaktionen für Gesundheit. Siehe auch unter "Gesundheitsergebnis" und "Intermediäre Gesundheitsergebnisse".
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)

Gesundheitsfördernde Gesamtpolitik (Healthy Public Policy)
Gesundheitsfördernde Gesamtpolitik ist gekennzeichnet durch eine ausdrückliche Sorge um Gesundheit und Gerechtigkeit in allen Politikbereichen und durch eine Verantwortlichkeit für ihre Gesundheitsverträglichkeit. Hauptziel von gesundheitsfördernder Gesamtpolitik ist es, unterstützende Lebenswelten/Umwelten zu schaffen, um Menschen zu befähigen, ein gesundes Leben zu führen. Eine solche Politik macht die Wahl gesünderer Alternativen für Menschen möglich oder leichter. Sie macht soziale und physikalische Umwelten gesundheitsförderlich.
Referenz: Adelaide Recommendations on Healthy Public Policy. WHO, Genf, 1988
Die Ottawa Charta hat herausgestellt, dass Aktivitäten der Gesundheitsförderung über den Gesundheitsversorgungssektor hinausreichen. Sie betont, dass Gesundheit in allen Sektoren und auf allen gesellschaftlichen Ebenen auf der Tagesordnung stehen sollte. Ein wichtiges Element in der Entwicklung einer gesundheitsfördernden Gesamtpolitik ist die Verantwortlichkeit für Gesundheit. Regierungen tragen letztendlich die Verantwortung gegenüber der Bevölkerung für die gesundheitlichen Auswirkungen ihrer Politiken oder des Mangels an Politiken. Eine Verpflichtung zu gesundheitsfördernder Gesamtpolitik bedeutet, dass Regierungen ihre Investitionen für Gesundheit und die resultierenden Gesundheitsergebnisse, sowie intermediären Gesundheitsergebnisse ihrer Investitionen und Politiken messen und darüber berichten müssen. Dies muss in einer Sprache geschehen, die von allen gesellschaftlichen Gruppen ohne weiteres verstanden wird. Die Strategie der Investitionen für Gesundheit ist eng mit dem Konzept der gesundheitsfördernden Gesamtpolitik verbunden. Sie soll zur Optimierung des gesundheitsförderlichen Einflusses öffentlicher Politiken beitragen

Gesundheitsfördernde Lebenswelten
Gesundheitsfördernde Lebenswelten bieten Menschen Schutz vor Gesundheitsgefahren und befähigen Menschen, ihre Fähigkeiten auszuweiten und Selbstvertrauen in Bezug auf gesundheitliche Belange zu entwickeln. Gesundheitsfördernde Lebenswelten umfassen Orte, an denen Menschen leben, die Gemeinde, ihr Zuhause, Orte, an denen sie arbeiten, spielen und ihre Freizeit verbringen, einschließlich des Zugangs von Menschen zu Ressourcen für Gesundheit und von Möglichkeiten der Befähigung zu selbstbestimmtem Handeln (empowerment).
Referenz: in Anlehnung an "Sundsvall Statement on Supportive Environments for Health". WHO, Genf, 1991
    Handlungen zur Schaffung gesundheitsfördernder Lebenswelten haben viele Dimensionen und können folgende Aktivitäten umfassen:
  • direktes politisches Handeln, um Politiken und Regelungen zu entwickeln und einzuführen, die helfen, gesundheitsfördernde Lebenswelten zu schaffen
  • wirtschaftliches Handeln, besonders in bezug auf die Förderung nachhaltiger wirtschaftlicher Entwicklung
  • und soziales Handeln.

Gesundheitsgewinn (Health Gain)
Der Begriff Gesundheitsgewinn kann als Möglichkeit gesehen werden, Gesundheitsergebnisse miteinander zu vergleichen. Er kann benutzt werden, um den relativen Vorteil einer bestimmten Intervention gegenüber einer anderen im Hinblick auf das Erzielen eines größtmöglichen Gesundheitsergebnisses zu verdeutlichen.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)
In der Jakarta Deklaration wird formuliert, dass Gesundheitsförderung "an den Determinanten von Gesundheit ansetzt, um einen möglichst großen Gesundheitsgewinn für die Menschen hervorzubringen" (Siehe auch: "Gesundheitsergebnis" und "Intermediäre Gesundheitsergebnisse").

Gesundheitsindikator
Ein Gesundheitsindikator ist ein Merkmal eines Individuums, einer Bevölkerung oder der Umwelt, welches (direkt oder indirekt) gemessen wird und dazu genutzt werden kann, einen oder mehrere Aspekte der Gesundheit eines Individuums oder einer Bevölkerung (hinsichtlich Qualität, Quantität und Zeit) zu beschreiben.
Gesundheitsindikatoren können genutzt werden, um Public Health-Probleme (Probleme Öffentlicher Gesundheit) zu einem gegebenen Zeitpunkt aufzudecken, um zeitliche Veränderungen im Gesundheitszustand einer Bevölkerung oder einzelner Individuen anzuzeigen, um Unterschiede im Gesundheitsstatus von Bevölkerungen bzw. Bevölkerungsgruppen zu beschreiben und um einzuschätzen, in welchem Umfang die Zielsetzungen eines Programmes erreicht worden sind. Gesundheitsindikatoren können sowohl Messgrößen von Krankheit sein - die im Allgemeinen genutzt werden, um Gesundheitsergebnisse zu erfassen - als auch von positiven Aspekten der Gesundheit (wie z.B. Lebensqualität, Alltagskompetenzen und -fähigkeiten und Gesundheitserwartung) sowie von gesundheitsbezogenem Verhalten und Handeln. Sie können auch Messgrößen gesundheitsrelevanter sozialer und ökonomischer Bedingungen bzw. der physischen Umwelt sein oder Maße der Gesundheitsalphabetisierung (health literacy) bzw. einer gesundheitsfördernder Gesamtpolitik. Diese zuletzt genannte Gruppe von Indikatoren kann genutzt werden, um intermediäre Gesundheitsergebnisse und Ergebnisse der Gesundheitsförderung zu erfassen.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)

Gesundheitskommunikation
Gesundheitskommunikation ist eine Schlüsselstrategie, um die Öffentlichkeit über Gesundheitsfragen zu informieren und wichtige gesundheitsbezogene Themen in der öffentlichen Diskussion zu halten. Die Nutzung der Massenmedien und multimedialer Informationsquellen sowie anderer technologischer Innovationen, um nützliche, gesundheitsbezogene Informationen in der Öffentlichkeit zu verbreiten, erhöht die Wahrnehmung spezifischer Aspekte von individueller und kollektiver Gesundheit sowie die Bedeutung von Gesundheit in der allgemeinen Entwicklung.
Referenz: in Anlehnung an "Communication, Education and Participation: A Framework and Guide to Action". WHO (AMRO/PAHO),Washington, 1996.
Gesundheitskommunikation ist auf die Verbesserung des Gesundheitsstatus von Individuen und Bevölkerungen ausgerichtet. Viele Aspekte moderner Kultur werden durch Massenmedien und multimediale Informationsangebote verbreitet, was sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Forschungsergebnisse zeigen, dass theoriegeleitete, über derartige Medien vermittelte Gesundheitsförderungsprogramme geeignet sind, Gesundheit in die öffentliche Diskussion zu bringen, gesundheitsbezogene Botschaften zu verstärken und Menschen anzuregen, sich weitergehend zu informieren. In einigen Fällen konnten sie auch dazu beitragen, nachhaltig gesunde Lebensstile hervorzubringen. Gesundheitskommunikation umfasst mehrere Bereiche wie Bildungsunterhaltung (Edutainment) oder unterhaltende Bildung (Enter-Education), Gesundheitsjournalismus, zwischenmenschliche Kommunikation, Interessenvertretung über Medien (media advocacy), Organisationskommunikation, Risikokommunikation, soziale Kommunikation sowie Sozial-Marketing. Sie kann viele Formen annehmen, von der Massen- und Multimedia-Kommunikation bis hin zu traditionellen und kulturspezifischen Kommunikationsformen (wie z.B. Geschichten erzählen, Puppentheater und Lieder). Sie kann in Form spezieller Gesundheitsbotschaften verfügbar gemacht werden oder in bereits existierende Unterhaltungs- oder Kommunikationsszenarien wie z.B. Seifenopern integriert werden. Die Fortschritte im Bereich der Kommunikationsmedien, speziell in der Multimedia- und neuen Informations- bzw. Kommunikationstechnologien, verbessern auch weiterhin den Zugang zu gesundheitsrelevanten Informationen. In dieser Hinsicht wird Gesundheitskommunikation ein zunehmend wichtiges Element, um ein Mehr an Befähigung zu selbstbestimmtem Handeln (empowerment) von Individuen und Gemeinschaften zu erreichen.

Gesundheitskonzept (individuelles)
Das Gesundheitskonzept bestimmt, ob und wann Symptome wahrgenommen, wie sie erklärt und welche Folgen erwartet werden. Es beinhaltet Wissen um Verhaltensweisen, die eine Krankheit verhindern, verändern bzw. heilen können sowie Erwartungen über die Effektivität von Verhaltensweisen im Falle einer Krankheit (Kontrollierbarkeit) und über die eigene Verfügbarkeit dieser Verhaltensweisen (Kompetenz).
Referenz: Schwarzer, R. (Hrsg.) (1990): Gesundheitspsychologie Einführung in das Thema, Hogrefe-Verlag, Göttingen

Die individuellen Gesundheitskonzepte einzelner Menschen unterscheiden sich z.T. deutlich, können aber in typischen Grundmustern zusammengefasst werden. Faltermaier u.a. haben anhand einer breit angelegten Studie die folgenden vier Konzepte (nächste Seite) herausarbeiten können, die typische Alltagsauffassungen zum Thema Gesundheit widerspiegeln:
  • Gesundheit als Abwesenheit von Krankheit
  • Gesundheit als Energiereserve
  • Gesundheits als Zustand des Gleichgewichts und des Wohlbefindens
  • Gesundheit als Ausdruck der funktionalen Leistungsfähigkeit
  • Interessant erscheint hierbei, dass sich im Einzelfall durchaus eine Identifikation mit mehreren dieser Konzepte ergeben kann
Referenz: Faltermaier, T. (Hrsg.) (1994): Subjektive Konzepte von Gesundheit in einer salutogenetischen Perspektive. In: Kolip, P. (Hrsg.): Lebenslust und Wohlbefinden. Beiträge zur geschlechtsspezifischen Jugendgesundheitsförderung, Juventa, Weinheim, S. 103-119

Gesundheitspolitik
Eine formale Erklärung oder ein formales Verfahren innerhalb von Institutionen (meist der Regierung), welches Prioritäten und Aktionsparameter als Antwort auf gesundheitliche Bedürfnisse, zur Verfügung stehende Mittel und andere politische Umstände definiert.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)

Gesundheitspolitik wird oft durch Gesetzgebung oder andere Formen des Regeln-Schaffens in Kraft gesetzt, welche Regulierungen und Anreize definieren, die wiederum das Angebot von Gesundheitsdienstleistungen und -programmen sowie den Zugang zu diesen ermöglichen.Gesundheitspolitik ist gegenwärtig von einer gesundheitsfördernden Gesamtpolitik aufgrund ihrer vorrangigen Beschäftigung mit Gesundheitsdiensten und -programmen zu unterscheiden. Zukünftiger Fortschritt in der Gesundheitspolitik könnte daran gemessen werden, wie weit diese als gesundheitsfördernde Gesamtpolitik definiert werden kann.Wie die meisten Politiken, so entsteht auch Gesundheitspolitik durch einen systematischen Prozess der Formierung von Unterstützung für Public Health-Aktivitäten. Dieser Prozess beruht auf zur Verfügung stehenden Fakten-Nachweisen (Evidence) und integriert die Präferenzen der Gemeinschaft sowie politische Realitäten und verfügbare Mitteln.

Gesundheitssektor
Der Gesundheitssektor umfasst organisierte öffentliche und private Gesundheitsdienste (einschließlich Gesundheitsförderung, Krankheitsprävention, Diagnostik-, Behandlungs- und Pflegedienste), die Politiken und Aktivitäten von Gesundheitsressorts und -ministerien, gesundheitsbezogene nicht-staatliche Organisationen und lokale Gruppen sowie Berufsverbände.
Referenz: in Anlehnung an "Glossary of Terms der Health for All Series No. 9". WHO, Genf, 1984

Gesundheitsstatus
Die Beschreibung und/oder Meßgröße der Gesundheit eines Individuums oder einer Bevölkerung zu einen bestimmten Zeitpunkt im Hinblick auf identifizierbare Standards. Die Charakterisierung erfolgt gewöhnlich mit Hilfe von Gesundheitsindikatoren.
Referenz: in Anlehnung an "Glossary of Terms der Health for All Series No. 9". WHO, Genf, 1984

Gesundheitsverhalten
Jede Aktivität eines Individuums, unabhängig von dem aktuellen oder wahrgenommenen Gesundheitsstatus, die zur Förderung, zum Schutz oder zur Erhaltung von Gesundheit unternommen wird (unabhängig davon, ob dieses Verhalten tatsächlich in diesem Sinne wirkt oder nicht).
Man kann natürlich von dem Standpunkt ausgehen, dass sich fast jede Verhaltensweise oder Aktivität eines Individuums auf den Gesundheitszustand auswirkt. In diesem Zusammenhang ist es angebracht, zwischen Verhaltensweisen zu differenzieren, die zielgerichtet angenommen wurden, um Gesundheit zu fördern oder zu schützen (wie in der obigen Definition) und solchen, die unabhängig von ihren Konsequenzen für Gesundheit angenommen worden sein könnten. Gesundheitsverhalten wird von Risikoverhalten unterschieden, wobei letzteres als Verhalten definiert ist, das mit einer erhöhten Anfälligkeit gegenüber spezifischen Ursachen von Erkrankungen in Zusammenhang gebracht wird. Gesundheitsverhalten und Risikoverhalten sind Bestandteile komplexer Verhaltensmuster, welche als Lebensstil bezeichnet werden.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)


Gesundheitsziel spezifisches (Health target)
Spezifische Gesundheitsziele geben für eine bestimmte Bevölkerung das Ausmaß an Veränderung (mit Hilfe eines Gesundheitsindikators) an, welches in einem definierten Zeitraum realistischerweise erwartet werden kann. Spezifische Gesundheitsziele basieren im Allgemeinen auf spezifischen und messbaren Veränderungen von Gesundheitsergebnissen oder intermediären Gesundheitsergebnissen.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)

Spezifische Gesundheitsziele definieren die konkreten Schritte auf dem Weg zur Erreichung übergeordneter Gesundheitsziele. Die Aufstellung spezifischer Gesundheitsziele bietet einen Ansatz zur Bewertung von Fortschritten in Bezug auf eine definierte Gesundheitspolitik oder ein bestimmtes Gesundheitsprogramm (Benchmark-Funktion). Das Setzen spezifischer Gesundheitsziele erfordert, dass relevante Gesundheitsindikatoren sowie Informationen über die Verteilung dieser Indikatoren in der untersuchten Bevölkerung vorliegen. Des weiteren bedarf es einer Schätzung von gegenwärtigen und zukünftigen Trends bezüglich der Änderung von Verteilungen dieser Indikatoren, und auch von Kenntnissen über die Möglichkeiten der Veränderung der Indikatorverteilung in der untersuchten Bevölkerung.

Gesundheitsziel - übergeordnetes (Health goal)
Übergeordnete Gesundheitsziele fassen die Gesundheitsergebnisse zusammen, die ein Land oder eine Gemeinschaft innerhalb einer bestimmten Zeitdivne vor dem Hintergrund vorhandenen Wissens und verfügbarer Ressourcen zu erzielen hofft.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)

Übergeordnete Gesundheitsziele sind allgemeine Absichtserklärungen, in denen sich in Bezug auf eine gesunde Gesellschaft die grundlegenden Werthaltungen einer Gemeinschaft im Allgemeinen und des Gesundheitssektors im Besonderen widerspiegeln sollen. Viele Länder folgen dem Ansatz, im Hinblick auf ihre Investitionen für Gesundheit übergeordnete und spezifische Gesundheitsziele (health targets) als Orientierungshilfe zu setzen. Die WHO hat die Formulierung und Anwendung von übergeordneten und spezifischen Gesundheitszielen auf globaler und regionaler, nationaler und lokaler Ebene gefördert.

Gesundheitszustand
Eine allgemeingültige wissenschaftliche Definition des Begriffes Gesundheitszustand gibt es bisher noch nicht. Im Alltag wird unter Gesundheitszustand der Grad des allgemeinen Wohlbefindens bzw. der Beeinträchtigung der Lebensqualität verstanden, welcher mit Hilfe von subjektiven (z.B. Selbsteinschätzung der Leistungsfähigkeit und des Wohlbefindens) und objektiven Gesundheitsindikatoren (z.B. Laborwerte) bestimmt wird.
Referenz: Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (1999):
Datenreport 1999 Zahlen und Fakten über die BRD. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn Sie auch unter "Gesundheitsstatus" bzw. "Gesundheitsbild"

Grünbuch
Die von der Kommission veröffentlichten Grünbücher sollen auf europäischer Ebene eine Debatte über grundlegende politische Ziele in bestimmten Bereichen (z. B. Sozialpolitik, einheitliche Währung, Fernmeldewesen usw.) in Gang setzen. Die durch ein Grünbuch eingeleiteten Konsultationen können die Veröffentlichung eines Weißbuchs zur Folge haben, in dem konkrete Maßnahmen für ein gemeinschaftliches Vorgehen vorgeschlagen werden. www.europa.eu.int

Buchstabe H

 

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Handlungsebenen der Gesundheitsförderung
(siehe unter Ottawa-Charta)

Handlungsformen der Gesundheitsförderung
(siehe unter Ottawa-Charta)

Handlungsziele der Gesundheitsförderung
(siehe unter Ottawa-Charta)

Health Literacy
Die über Kultur, Bildung und Erziehung vermittelte Kompetenz für eine gesundheitsförderliche Lebensführung. Der in dieser Definition enthaltene Begriff der "Kompetenz" kann mehrdimensional verstanden werden, nämlich erstens als gesundheitsbezogene Kenntnisse und Fähigkeiten von Individuen und sozialen Gruppen und zweitens als soziale, kulturelle und politische Legitimation zu gesundheitsbezogenem Handeln.
Referenz: Abel, T. et. al. (2002):
Sozialkulturelle Grundlagen der Gesundheitsförderung. Hochschulen für Gesundheit: Studientext.

Heterostase
(griechisch: Ungleichgewichtiger Zustand) Im Gegensatz zur ( Homöostase; siehe unter "H") bezeichnet H. einen grundsätzlich ungleichgewichtigen Zustand, der durch psychische und physische Anstrengung in einen Gleichgewichtszustand gebracht werden muss.
Referenz: Antonovsky, A. (1997):
Salutogenese: zur Entmystifizierung der Gesundheit. Tübingen: Dgvt-Verlag.

Hierarchie
erster und traditionsreichster Organisationstypus; griechische Bezeichnung für "Heilige Ordnung", d.h. eine Struktur, die außer Streit steht; hierarchische Organisationen können daher nicht lernen. Die Hauptstrukturierung geschieht durch Über- und Unterordnung. Funktioniert gut bei der Bewältigung von Routineleistungen.
Referenz: Scala, K. (2000): Studientext "Grundlagen der Organisationsentwicklung". Magdeburg, Bielefeld


Homöostase
(griechisch: Gleichbleibender Zustand) In der Biologie versteht man unter H. einen durch physiologische Kreisprozesse erzielten Gleichgewichtszustand der Organismen zur Erhaltung ihres Daseins. In der Soziologie versteht man unter H. die Strukturierung einer sozialen Organisation, die trotz wechselnder äußerer oder innerer Störeinflüsse eine hohe Stabilität aufweist.
Referenz: Wörterbuch-Redaktion des Verlages Walter de Gruyter (Hrsg.) (1993): Pschyrembel Medizinisches Wörterbuch, Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg

Buchstabe I

 

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Inferenzstatistik
Schlussfolgernde Statistik, Teststatistik, hypothesenprüfende (konfirmatorische) Statistik. Inferenzstatistik basiert auf einem mathematischen Vorgehen, in dem statistische Tests genutzt werden, um zu schlussfolgern, ob und mit welcher Wahrscheinlichkeit Beobachtungen oder Ergebnisse einer gesampelten Studie in einer größeren Bevölkerungsgruppe oder der Gesamtbevölkerung auftauchen.
Referenz: Haisch, J. et al. (1999): Wörterbuch Public Health. Bern: Huber.

Infrastruktur für Gesundheitsförderung
Diejenigen menschlichen und materiellen Ressourcen, organisatorischen und administrativen Strukturen, Politiken, Regelungen und Anreize, welche eine organisierte Antwort der Gesundheitsförderung auf Fragen und Herausforderungen im Bereich von Public Health (Öffentlicher Gesundheit) erleichtern.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)

Solche Infrastrukturen können aus einem breiten Spektrum von Organisationsstrukturen bestehen, einschließlich derjenigen aus dem Bereich der Basisgesundheitsversorgung, Regierungen, des Privatsektors, der Nicht-Regierungsorganisationen und Selbsthilfeorganisationen sowie aus Gesundheitsförderungseinrichtungen und -stiftungen. Obwohl viele Länder über einen bestimmten Anteil an speziellen Arbeitskräften für Gesundheitsförderung verfügen, sind die größeren menschlichen Ressourcen für Gesundheit zum einen unter den Arbeitskräften aus anderen Sektoren als dem Gesundheitssektor zu finden (z. B. in Bildung, sozialer Sicherung usw.), zum anderen unter den innerhalb einzelner Gemeinschaften gesundheitsbezogen handelnden Laien. Eine Infrastruktur für Gesundheitsförderung kann nicht nur in greifbaren, materiellen Ressourcen und Strukturen gesehen werden, sondern auch im Ausmaß des öffentlichen und politischen Bewußtseins für Gesundheitsfragen sowie in der aktiven Beteiligung an Aktivitäten zu diesen Fragen.

Innenorientierung (bei der Suche nach Ursachen von Gesundheit und Krankheit)
Wissenschaftliche Betrachtungsweise, bei der die Bestimmungsfaktoren von Veränderungen des gesundheitlichen Zustandes im Inneren eines Individuums gesucht werden. Die Bestimmungsfaktoren werden dabei entweder als kausale Ursachen auf der Ebene biologischer Grundfunktionen (z.B. im Bereich der Gene, Zellen oder Atome des Körpers) vermutet oder als finale Ursachen auf der Ebene elementarster seelischer Funktionen (z.B. in den Trieben oder Instinkten einer Person).
Referenz: Göpel, E. (2001): Gesundheitsförderung durch bürgerschaftliches Engagement. In: Jahrbuch für Prävention und Gesundheitsförderung (Hrsg.: B. Röhrle, G. Sommer), DGVT-Verlag, Tübingen

Innovationssystem
Ein in einer Organisation eigens eingerichtetes System, das mit neuen Aufgaben betraut, und interdisziplinär und hierarchiestufenübergreifend besetzt wird. Die häufigste Form von Innovationssystemen sind Projekte.
Referenz: Scala, K. (2000): Studientext "Grundlagen der Organisationsentwicklung". Magdeburg, Bielefeld

Input Output
I N P U T -> F -> O U T P U T
Ursache, Reiz Funktion Wirkung Knopfdruck Mechanismus Reaktion Anordnung, Befehl Mitarbeiter, Handlung, Organisation, Leistung System
Referenz: Scala, K. (2000): Studientext "Grundlagen der Organisationsentwicklung". Magdeburg, Bielefeld

Intelligente Organisation
Eine Organisation, die einerseits sehr gut in der Lage ist, alle für das eigene Überleben und den eigenen Erfolg relevanten Informationen zu selektieren und zu erzeugen, als auch andererseits jene Informationen und vorhandenes Experten-know-how in Wissen der Organisation transformieren, d.h. in den relevanten Entscheidungsprozessen nutzen zu können.
Referenz: Scala, K. (2000): Studientext "Grundlagen der Organisationsentwicklung". Magdeburg,

Interessenvertretung für Gesundheit (Advocacy)
Eine Kombination individueller und sozialer Aktivitäten, um politische Verantwortung, Politikunterstützung, soziale Akzeptanz sowie Systemunterstützung für ein bestimmtes Gesundheitsziel oder -programm zu erreichen.
Referenz: Report of the Inter-Agency Meeting on Advocacy Strategies for Health and Development: Development Communication in Action. WHO, Genf, 1995

Solche Aktivitäten können durch und/oder im Auftrag von Individuen oder Gruppen unternommen werden, um Lebensbedingungen zu schaffen, die für Gesundheit und das Erlangen gesunder Lebensstile förderlich sind. Interessenvertretung ist eine der drei Hauptstrategien der Gesundheitsförderung; Sie kann verschiedenste Formen annehmen einschließlich der Nutzung von Massenmedien und Multimedia, direktes Lobbying auf politischer Ebene und die Mobilisierung von Gemeinschaften bzw. der Bevölkerung (z.B. durch Bildung von Interessengemeinschaften zu definierten Themen). Professionelle aus dem Gesundheitsbereich müssen dabei Ihre große Verantwortung wahrnehmen und als Interessenvertreter für Gesundheit auf allen gesellschaftlichen Ebenen handeln.

Intermediäre Gesundheitsergebnisse (Intermediate Health Outcomes)
Intermediäre Gesundheitsergebnisse sind Veränderungen von Determinanten der Gesundheit, insbesondere von Lebensstilen und Lebensbedingungen, die auf eine oder mehrere geplante Interventionen zurückzuführen sind, einschließlich solcher Aktivitäten wie Gesundheitsförderung, Krankheitsprävention und Basisgesundheitsversorgung.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)

Siehe auch: "Determinanten von Gesundheit", "Gesundheitsergebnis" und "Intermediäre Gesundheitsergebnisse".

Intersektorale Zusammenarbeit
Eine anerkannte Beziehung zwischen zwei oder mehreren Teilen verschiedener gesellchaftlicher Sektoren, die zur Durchführung bestimmter Aktivitäten entwickelt wurde, um Gesundheitsergebnisse oder intermediäre Gesundheitsergebnisse zu erreichen- und zwar in einer effektiveren, effizienteren oder nachhaltigeren Weise als es der Gesundheitssektor allein erreichen könnte.
Referenz: modifizierte Definition von "lntersectoral Action for Health: A Cornerstone for Health for All in the 21 st Century". WHO Genf, 1997

Intersektorale Zusammenarbeit für Gesundheit wird als zentrales Element für das Erreichen einer größeren Gerechtigkeit in Bezug auf Gesundheit angesehen, insbesondere dort, wo Fortschritte von Entscheidungen und Handlungen in anderen Sektoren wie z.B. Landwirtschaft, Bildung und Finanzen abhängen. Ein Hauptziel intersektoraler Zusammenarbeit ist es, ein größeres Bewußtsein für die gesundheitlichen Konsequenzen politischer Entscheidungen und organisationsbezogener Praxis in unterschiedlichen Sektoren zu schaffen und dadurch Entwicklungen in Richtung gesundheitsfördernder Gesamtpolitik und Praxis anzustoßen. Nicht jede intersektorale Zusammenarbeit für Gesundheit erfordert die Einbindung des Gesundheitssektors. So könnten z.B. in einigen Ländern Polizei und Transportsektor zusammenarbeiten, um die Zahl der Verletzungen durch Unfälle im Straßenverkehr zu reduzieren. Obwohl diese Aktivitäten ausdrücklich auf die Senkung von Verletzungen abzielen, wird der Gesundheitssektor in diesem Fall nicht direkt einbezogen. Intersektorale Zusammenarbeit wird zunehmend als Kooperationsform zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Sektoren wie dem öffentlichen und dem privaten Sektor verstanden.

Intervention
Gezielte Einflussnahme, wobei die Wirkung nicht prognostiziert werden kann.
Referenz: Scala, K. (2000): Studientext "Grundlagen der Organisationsentwicklung". Magdeburg, Bielefeld

Investition für Gesundheit
Der Ausdruck "Investition für Gesundheit" bezieht sich auf alle Ressourcen, die ausdrücklich für die Herstellung von Gesundheit und Gesundheitsgewinn bestimmt worden sind. Diese Ressourcen können von öffentlichen wie privaten Einrichtungen sowie von Individuen und Gruppen finanziert werden. Strategien zur "lnvestition für Gesundheit" basieren auf Erkenntnissen über die Determinanten von Gesundheit und zielen auf eine politische bzw. moralische Verpflichtung zu einer gesundheitsfördernden Gesamtpolitik ab.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998) Investitionen für Gesundheit beschränken sich nicht nur auf Ressourcen für die Bereitstellung und Nutzung gesundheitsbezogener Dienstleistungen. Sie kann z. B. auch individuelle, kollektive und gesellschaftliche Investitionen in Bildung und Erziehung, im Bereich des Wohnens oder in die Förderung von Frauen und die Entwicklung von Kindern einschließen.
Größere Investitionen für Gesundheit zu tätigen beinhaltet häufig auch, vorhandene Ressourcen innerhalb des Gesundheitssektors in Richtung Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention umzuverteilen. Ein großer Anteil der Investitionen für Gesundheit wird von Menschen in ihrem alltäglichen Leben erbracht: als Teil individueller und familiärer Strategien zur Gesundheitserhaltung.
Siehe auch: "Gesundheitsfördernde Gesamtpolitik" und "Gesundheitsförderliche Lebenswelten"

Item
Eine aus dem Englischen übernommene Bezeichnung einer Einzelaufgabe, Frage, Aussage, aber auch ein Bild - als Bestandteil eines Tests oder Experiments, von dem/der man vermutet, dass es für die jeweils gegebene diagnostische Fragestellung von indizierender Relevanz ist. Die Brauchbarkeit eines I. für einen Test wird durch die Prinzipien der Itemkonstruktion im Rahmen es Prozesses der Testkonstruktion entschieden.
Referenz: Arnold, W. (1980): Lexikon der Psychologie, Freiburg: Herder.

Buchstabe J

 

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Jakarta-Deklaration
Die Jakarta Deklaration "Gesundheitsförderung auf dem Weg ins 21. Jahrhundert" (WHO-Konferenz vom Juli 1997) bestätigt, dass die Strategien und Handlungsfelder der Ottawa-Charta für alle Länder relevant sind.

Zudem gibt es klare Belege dafür, dass:
  • umfassende Ansätze zur Gesundheitsentwicklung am effektivsten sind. Diejenigen Ansätze, die eine Kombination der fünf Strategien anwenden, sind effektiver als jene, die eingleisig fahren.
  • Settings für Gesundheit praktische Möglichkeiten für die Umsetzung umfassender Strategien bieten.
  • aktive Beteiligung (Partizipation) essentiell ist, um Bemühungen aufrechtzuerhalten. Die Menschen müssen im Mittelpunkt von Handlungen und Entscheidungsprozessen der Gesundheitsförderung stehen, damit diese effektive sind.
  • Gesundheitsalphabetisierung (health literacy) / Gesundheitslernen aktive Beteiligung (Partizipation) unterstützt. Zugang zu Bildung und Informationen ist essentiell, um eine wirksame Partizipation und die Befähigung von Menschen und Gemeinschaften zu selbstbestimmtem Handeln (empowerment) zu erreichen.
Die Jakarta Deklaration identifiziert folgende fünf Prioritäten für die Gesundheitsförderung im 21. Jahrhundert:
  • Förderung der sozialen Verantwortung für Gesundheit
  • Erhöhung der Investitionen für Gesundheitsentwicklung
  • Erweiterung von Partnerschaften für Gesundheitsförderung
  • Vergrößerung der Handlungskompetenzen von Gemeinschaften und Befähigung des Einzelnen zu selbstbestimmtem Handeln (Empowerment)
  • Sicherung einer Infrastruktur für Gesundheitsförderung.
Jede dieser Prioritäten wird im Glossar weitergehend definiert. Die Vergrößerung der Handlungskompetenzen von Gemeinschaften ist in der Definition von Gemeinschaftsaktionen für Gesundheit enthalten. Eine Definition von Befähigung zu selbstbestimmtem Handeln für Gesundheit (Empowerment) ist ebenfalls vorhanden.

Buchstabe K

 

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Kapital, kulturelles (Kulturkapital)
Diejenige Kapitalform, über die ein Mensch kraft seines schulischen und beruflichen Ausbildungsgrades verfügt. Je mehr und höhere Ausbildungstitel ein Mensch erlangt, desto größer ist der Umfang seines kulturellen Kapitals. In diesem Sinne ist Kulturkapital Bildungskapital. Die bildungs- und berufsspezifische Sozialisation führt jedoch nicht nur zu spezifischen Bildungstiteln, sondern auch zu spezifischen Vorlieben (z.B. Wohnungseinrichtungen, Ess- und Sportpräferenzen), spezifischen Verhaltensmustern und Alltagsroutinen (z.B. sprachliche Ausdrucksweise, Ernährung) sowie spezifischen Wert- und Normvorstellungen. P. Bourdieu unterscheidet zwischen inkorporiertem, objektiviertem und institutionalisiertem Kulturkapital.
Inkorporiertes Kulturkapital:
Das dauerhafte Wissen und Können eines Individuums bzw. sein kognitiv, emotional und körperlich verankerter Bildungsbesitz, der zu ihrem festen Bestandteil bzw. zu ihrem Habitus (d.h. zu einem System von spezifischen kollektiven Verhaltens- und Orientierungsmustern) geworden ist. Inkorporiertes Kulturkapital drückt sich in vielfältigen Verhaltensmustern und Geschmacksvorlieben aus wie Wohnungseinrichtung, Sprachjargon oder Kleidung.
Darunter fallen auch Verhaltensmuster, die von hoher gesundheitlicher Relevanz sind, so Ernährung, Freizeitaktivitäten oder gesundheitliche Vorsorge.

Institutionalisiertes Kulturkapital:
Die im Laufe der bildungs- und berufsspezifischen Sozialisation erworbenen Titeln und Bescheinigungen einer Person. Institutionalisiertes Kulturkapital bezieht sich auf den formalisierten Aspekt von Kulturkapital. Ihm kommt bezüglich der sozialen Positionierung der Individuen bzw. bezüglich sozialer Differenzierungsprozesse eine grundlegende Bedeutung zu. .

Objektiviertes Kulturkapital:
Kulturelle Güter wie Bücher, Instrumente, Sportartikel, Maschinen, Gartenanlagen, etc.

Referenz: Abel, T. et. al. (2002): Sozialkulturelle Grundlagen der Gesundheitsförderung. Hochschulen für Gesundheit: Studientext.

Kataskopisch
Wissenschaftliche Betrachtungsweise, bei der ausgehend von übergeordneten Strukturen der Blick auf kleinerer Einheiten bzw. Komponenten gerichtet wird, um das Verständnis der Beziehungen zu den übergeordneten Strukturen zu erleichtern. (Vogelperspektive).
Referenz: F. Geyer, J. van derZouwen (1992): Sociocybernetics. In: Handbook of Cybernetics (Hrsg.: C.V. Negoita), M. Dekker-Verlag, New York

Kerneinheiten
Arbeitseinheiten in einer Organisation, in denen die spezifische Aufgabe der Organisation geleistet wird (z.B. Unterricht in Schulen, Stationen im Krankenhaus).
Referenz: Scala, K. (2000): Studientext "Grundlagen der Organisationsentwicklung". Magdeburg, Bielefeld

Kohärenzgefühl (sense of coherence)
Das Kohärenzgefühl ist eine globale Orientierung, die ausdrückt, in welchem Ausmaß man ein durchdringendes, andauerndes und dennoch dynamisches Gefühl des Vertrauens hat, dass :
  1. die Stimuli, die sich im Verlauf der Lebens aus der inneren und äußeren Umgebung, ergeben, strukturiert, vorhersehbar und erklärbar sind;
  2. einem die Ressourcen zur Verfügung stehen, um den Anforderungen, die diese Stimuli stellen, zu begegnen;
  3. die Anforderungen Herausforderungen sind, die Anstrengung und Engagement lohnen.
Referenz: Antonovsky, A. (1997):
Salutogenese, zur Entmystifizierung der Gesundheit, Tübingen: DgvT-Verlag.

Konduzent
Konduzent/in (conducere (lat.) = herbeiführen) ist eine Mischung aus einem/r Produzenten/in und einem/r Konsumenten/in im Sinne einer nutzenden Gestalterin.
"Eine emanzipatorische Strategie der Gesundheitsförderung wird sich darum bemühen, Menschen in die Lage zu versetzen, im Kontext nachhaltiger Lebensbedingungen eine größere persönliche Kontrolle über ihre ebensbedingungen zu gewinnen" (Göpel 2002, 52). Konduzenten/innen als nutzende Gestalter/innen versuchen durch eine Reflexion auf ihre produzierenden und konsumierenden Tätigkeiten vor einer Perspektive der Nachhaltigkeit mit erfinderischem Interesse ihre Lebensbedingungen zu verändern.

Referenz: Göpel, E. (2002):
Gesundheitsförderung durch bürgerschaftliches Engagement. In: B. Röhrle (Hg.) Prävention und Gesundheitsförderung Band II; Fortschritte der Gemeindepsychologie und Gesundheitsförderung Bd. 8 (S. 31-74). Tübingen: dgvt-verlag.

Konvivialität
"Ich wähle den Begriff "Konvivialität", um das Gegenteil der industriellen Produktivität bezeichnen zu können. Er soll für den autonomen und schöpferischen zwischenmenschlichen Umgang und den Umgang von Menschen mit ihrer Umwelt als Gegensatz zu den konditionierten Reaktionen von Menschen auf Anforderungen durch andere und Anforderungen durch eine künstliche Umwelt stehen. Für mich ist Konvivialität individuelle Freiheit, die sich in persönlicher Interdependenz verwirklicht, und sie ist als solche ein immanenter ethischer Wert. Ich glaube, dass keine noch so hohe industrielle Produktivität in einer Gesellschaft die Bedürfnisse, die sie unter deren Mitgliedern weckt, wirklich befriedigen kann, sofern die Konvivialität unter ein bestimmtes Niveau sinkt." (Illich 1998: 28f).
Referenz: Illich, I. (1998):
Selbstbegrenzung, Eine politische Kritik der Technik. München: Beck.

Konstruktivismus; sozialer (auch sozialer Konstruktionismus)
K. ist der Sammelbegriff für unterschiedliche erkenntnistheoretische Konzepte, die davon ausgehen, dass Menschen mit ihren Wahrnehmungen die Welt nicht einfach abbilden können, sondern sie erst konstruieren. Der s. K. untersucht, wie soziale Ordnungen, die dem einzelnen als gesellschaftliche Wirklichkeit gegenübertreten, kollektiv - vor allem über sprachliche Mittel - produziert werden. Grundannahme ist, dass in verschiedenen Diskursgemeinschaften Institutionalisierungs-, Objektivierungs- und Legitimationsprozesse in Gang gesetzt, aufrechterhalten und verändert werden.
Referenz: Berger, P.L. et.al. (1970)
Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Eine Theorie der Wissenssoziologie. Frankfurt/M.: suhrkamp.

Krankheitsprävention
Krankheitsprävention umfasst nicht nur Maßnahmen, die der Entstehung von Krankheiten entgegenwirken, wie z.B. die Verringerung von Risikofaktoren, sondern auch solche die deren Fortschreiten (Ausbreitung) eindämmen und Krankheitsfolgen minimieren.
Referenz: in Anlehnung an "Glossary of Terms" der "Health for All Series". WHO, Genf, 1984
Primäre Prävention ist auf die Vorbeugung des ersten Auftretens einer Störung ausgerichtet. Sie zielt auf die Ausschaltung von Faktoren ab, die als gesundheitsschädigend betrachtet werden. Sekundäre und tertiäre Prävention zielen darauf ab, eine vorhandene Krankheit und ihre Folgen durch Früherkennung und angemessene Behandlung zu heilen, zum Stillstand zu bringen, den Ablauf der Krankheitsprozesse zu verzögern oder das Auftreten von Rückfällen und die Ausbildung chronischer Zustände zu reduzieren (z.B. durch wirksame Rehabilitation). Krankheitsprävention wird manchmal in Verbindung mit Gesundheitsförderung als ergänzender Ausdruck benutzt. Obwohl es häufig Überschneidungen bezüglich Inhalt und Strategien gibt, ist Krankheitsprävention getrennt definiert. In diesem Kontext wird Krankheitsprävention als Handlung verstanden, die üblicherweise vom Gesundheitssektor ausgeht und sich mit Individuen und Bevölkerungsgruppen befasst, die bestimmten Risikofaktoren ausgesetzt sind bzw. die verschiedene Risikoverhaltensweisen aufweisen.

Kultur, somatische
Somatische Kultur ist erstens ein kollektives Regelsystem körperbezogenen Wahrnehmens, Denkens und Handelns, das von den Individuen in ihrer Sozialisation erworben wird; zweitens ein Prozessgeschehen, das die Entstehung körperbezogener Verhaltensmuster beschreibt. Danach erzeugen sozialstrukturelle und sozial-kulturelle Faktoren spezifische Verhaltensregeln und diese wiederum bringen spezifische Verhaltensformen hervor.
Referenz: Abel, T. et. Al. (2002):
Sozialkulturelle Grundlagen der Gesundheitsförderung.
Hochschulen für Gesundheit: Studientext.

Kundenorientierung
Einbeziehen einer Außensicht in die relevanten Entscheidungen.
Referenz: Scala, K. (2000):
Studientext "Grundlagen der Organisationsentwicklung". Magdeburg, Bielefeld

Buchstabe L

 

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Lebensbedingungen
Der Begriff Lebensbedingungen bezeichnet die alltägliche Umwelt der Menschen, in der sie leben, spielen bzw. ihre Freizeit verbringen und arbeiten. Diese Lebensbedingungen sind das Ergebnis von sozialen und ökonomischen Umständen und der physikalischen Umwelt - die alle einen Einfluss auf die Gesundheit haben können - und liegen weitestgehend außerhalb der direkten Kontrolle des Einzelnen.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)
Die Schaffung gesundheitsfördernder Lebenswelten gemäß der Ottawa Charta konzentriert sich weitgehend auf die Notwendigkeit, Lebensbedingungen zu verbessern und zu verändern, um Gesundheit zu unterstützen.

Lebenschancen
Sozialstrukturell verankerte Wahrscheinlichkeiten, gesellschaftlich anerkannte Lebensziele (z.B. Bildung, Wohlstand, Gesundheit) zu erlangen.
Referenz: Abel, T., et.al. (2002):
Sozialkulturelle Grundlagen der Gesundheitsförderung.
Hochschulen für Gesundheit: Studientext.

Lebenserwartung (life expectancy)
Die Lebenserwartung wird einerseits als die geschlechtsspezifische zum Zeitpunkt der Geburt erwartbare mittlere Lebensdauer eines Neugeborenen angegeben. Darüber hinaus existieren für jede Altersgruppe geschlechtsspezifische Angaben über die mittlere Anzahl der zum Beobachtungszeitpunkt zu erwartenden Lebensjahre.
Referenz: Wörterbuch-Redaktion des Verlages Walter de Gruyter (Hrsg.) (1993):
Pschyrembel Medizinisches Wörterbuch, Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg

Lebenspotential
Eine allgemeingültige wissenschaftliche Definition dieses Begriffes existiert bisher noch nicht. Er wird allerdings im Zusammenhang mit verschiedenen Therapieformen (z.B. Ayurveda-Medizin, Neurolinguistische Programmierung, Astropsychologie), Gesundheitsvorsorgemethoden (z.B. Vita-logie) und reformpädagogischen Ansätzen (z.B. Freinet-Pädagogik) sehr häufig gebraucht.
Dort soll mit dem Terminus Lebenspotential die Summe der Anlagen, Begabungen, Stärken und Schwächen bezeichnet werden, die gewissermaßen die "Lebenskraft" bestimmen, welche die Entwicklung einer Person und deren Selbstverwirklichung vorantreibt.
In der Ayurveda-Medizin besitzen die Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde sowie die Konstellation bestimmter Sternzeichen zum Zeitpunkt der Geburt eine besondere Bedeutung für die Bestimmung des aktuellen Lebenspotentials. Darüber hinaus wird das Lebenspotential in diesem Fall auch von Begabungen und Fähigkeiten beeinflusst, die aus vergangenen Leben "mitgebracht" worden sind. In anderen Zusammenhängen (z.B. in der Kryonik) wird mit dem Ausdruck Lebenspotential die Fähigkeit beschrieben, das in den Genen fixierte "Lebensprogramm" auch nach längeren Unterbrechungen von Zellstoffwechselprozessen (z.B. während einer Konservierungs- phase) zu verwirklichen.

Referenz: Laun, R. (Hrsg.) (1983):
Freinet 50 Jahre danach. 2. Auflage, bvb edition, Heidelberg und im Internet unter www.smaragdina.at (Lebenspotential in der Vitalogie bzw. NLP)

Lebensqualität
Lebensqualität wird definiert als Wahrnehmungen von Individuen bezüglich der eigenen Position im Leben im Zusammenhang mit der Kultur und dem Wertesystem in ihrem jeweiligen Lebensumfeld, und in Beziehung zu ihren Zielen, Erwartungen, Stan-dards und Sorgen. Das Konzept der Lebensqualität ist sehr weitreichend und schließt in komplexer Art und Weise körperliche Gesundheit, psychologischen Status, Grad an Selbständigkeit, soziale Beziehungen, persönliche Ansichten und die Beziehung zu wichtigen Umweltmerkmalen eines Individuums ein.
Referenz: Quality of Life Assessment. The WHOQOL Group, 1994. What Quality of Life? The WHOQOL Group. In: World Health Forum. WHO Genf, 1996.
Diese Definition betont die Sichtweise, dass sich Lebensqualität auf eine subjektive Bewertung bezieht, die negative und positive Dimensionen beinhaltet und die in einen kulturellen, sozialen und ökologischen Kontext eingebettet ist. Die WHO hat sechs größere Bereiche identifiziert, die Kernaspekte von Lebensqualität quer durch alle Kulturen beschreiben: einen körperlichen Bereich (z.B. Energie, Müdigkeit), einen psychologischen Bereich (z.B. positive Gefühle), den Grad an Unabhängigkeit (z.B. Mobilität), soziale Beziehungen (z.B. praktische soziale Unterstützung), die Umwelt (z.B. Zugänglichkeit von Gesundheitsdiensten) und persönliche Ansichten/ Spiritualität (z.B. Sinn im Leben). Die Bereiche von Gesundheit und Lebensqualität ergänzen und überschneiden sich. Lebensqualität spiegelt die Wahrnehmung von Individuen wider, dass ihre Bedürfnisse befriedigt und ihnen Möglichkeiten, Freude und Erfüllung zu finden, nicht verwehrt werden, - unabhängig von körperlichem Gesundheitszustand oder sozio-ökonomischen Bedingungen. Das Ziel der Verbesserung von Lebensqualität parallel zur Vorbeugung gesundheitlicher Störun- gen hat in der Gesundheitsförderung an Bedeutung gewonnen. Dieses ist besonders dort von Bedeutung, wo es um die Berücksichtigung der Bedürfnisse von älteren Menschen, chronisch Kranken, Kranken im Endstadium oder um behinderte Bevölkerungsgruppen geht.

Lebensstil (Gesundheitsförderlicher Lebensstil)
Unter Lebensstil versteht man eine Lebensweise, die auf indentifizierbaren Verhaltensmustern beruht, die ihrerseits durch das Wechselspiel von Persönlichkeitsmerkmalen des Einzelnen, sozialen Beziehungen und sozio-ökonomischen sowie ökologischen Lebensbedingungen bestimmt sind.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)
Diese Verhaltensmuster werden fortlaufend in verschiedenen sozialen Situationen gedeutet und erprobt und sind deshalb nicht starr, sondern unterliegen dem Wandel. Individuelle Lebensstile, die durch identifizierbare Verhaltensmuster charakterisiert sind, können eine tiefgreifende Wirkung auf die Gesundheit des Einzelnen sowie die Gesundheit anderer haben. Wenn Gesundheit dadurch verbessert werden soll, dass Individuen dazu befähigt werden, ihre Lebensstile zu ändern, so muss eine entsprechende Intervention nicht nur auf das Individuum ausgerichtet sein, sondern auch auf die sozialen und Lebensbedingungen, die in gegenseitiger Wechselwirkung diese Verhaltensmuster erzeugen und aufrecht erhalten. Wie dem auch sei, es ist wichtig zu erkennen, dass es keinen "optimalen" Lebensstil gibt, der allen Menschen verordnet werden könnte. Kultur, Einkommen, Familienstruktur, Alter, körperliche Fähigkeit, Wohn- wie Arbeitsumwelt und -umfeld führen dazu, dass bestimmte Lebensweisen und bedingungen attraktiver, realisierbarer und geeigneter erscheinen als andere.

Lernende Organisation
Eine Organisation, die über Strukturen verfügt, in denen permanent die Leistungen der Organisation im Verhältnis zu sich verändernden Umweltanforderungen beobachtet und ausgewertet werden, und die in der Lage ist, aus diesen Beobachtungen die Schlüsse für die eigene Weiterentwicklung zu ziehen.
Referenz: Scala, K. (2000): Studientext "Grundlagen der Organisationsentwicklung". Magdeburg, Bielefeld


Lernplattform
Eine serverseitig installierte Software, die beliebige Lerninhalte in Computernetzen vermitteln kann und die Organisation ablaufender Lernprozesse unterstützt.
In der Regel handelt es sich bei Lernplattformen um vernetzte Datenbanksysteme, die aus speziellen Software-Modulen bestehen, welche die Bearbeitung bestimmter Aufgaben (z.B. Benutzerverwaltung, Kursverwaltung, Medienverwaltung, Unterrichtsplanung, Kommunikation, etc.) unterstützen.

Referenz: Baumgartner, P., Häfele, H., Maier-Häfele, K. (Hrsg.) (2002): E-Learning Praxishandbuch: Auswahl von Lernplattformen. StudienVerlag Innsbruck

Life Skills

Liniensystem
Es wird unterschieden zwischen Einlinien-, Mehrlinien- und Stab-Liniensystem. Durch die Art des Leitungssystems wird geregelt, wie Anweisungen, Informationen und Arbeitsobjekte von einer Stelle zur anderen gelangen.
Referenz: Scala, K. (2000): Studientext "Grundlagen der Organisationsentwicklung". Magdeburg, Bielefeld

Buchstabe M

 

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Meta-Kommunikation
Meta-Kommunikation bedeutet, dass eine Kommunikation über den Kommunikationsprozess in einer Gruppe, möglichst einschließlich der emotionalen Aspekte des Gruppengeschehens in Gang gesetzt wird. Das ursprüngliche Thema tritt dabei in den Hintergrund, weil der Kommunikationsprozess selbst zum Thema gemacht wird.
Die Meta-Kommunikation kann hilfreich sein, wenn problematische Gruppen- oder Führungssituationen bewältigt werden müssen. Sie setzt die Fähigkeit zur Kommunikation auf einer verbindenden Ebene voraus, die gefordert ist, wenn sich Einzelstandpunkte offenbar gegenseitig ausschließen.

Referenz: von Rosenstiel, R. et al. (Hrsg.) (1991): Führung von Mitarbeitern. Schäffer-Verlag, Stuttgart

Moderne
Die Moderne als sozialwissenschaftliches Konzept bezeichnet die letzte Phase der Periode, die mit der Aufklärung begonnen hat (mit I. Kant als ihrem philosophischen Kopf und der Französischen Revolution als ihrem politischen Ferment).
Grundzüge der Moderne sind:
  1. Die Befreiung des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit" (Kant);
  2. die unwiderrufliche Auflösung der Verbindung von Metaphysik und christlicher Religion (mit der Gestaltung der drei Wertspähren: Wissenschaft, Ethik und Ästhetik);
  3. die Verteidigung einer zunächst teleologisch (eurozentrisch) gerichteten Universalgeschichte, die durch den Historismus und seine Weltanschaungspluralität ersetzt wurde;
  4. ein tendenzieller Kosmopolitismus;
  5. die ökonomische Durchsetzung des freien kapitalistischen Marktes;
  6. die zunehmende Implementierung der Logik der Produktion und die wachsende Durchdringung der Welt durch Wissenschaft und Technik;
  7. einen Humanismus der Menschenrechte.
Protagonist aller dieser Momente ist das Subjekt, ein in jedem Individuum befestigtes metaphysisches Wesen mit folgenden Merkmalen:
  • an und für sich selbst-identisch zu sein;
  • selbstbewusst und sich selbstdurchsichtig zu werden und zu ethischen Entscheidungen fähig zu sein;
  • mit reflektierender Urteilskraft ausgestattet zu sein.

Buchstabe N

 

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Nachhaltige Entwicklung
Nachhaltige Entwicklung ist definiert als Entwicklung, die die heutigen Bedürfnisse befriedigt, ohne die Möglichkeiten zukünftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen (WCED 1987). Nachhaltige Entwicklung führt jene Elemente und Sektoren - einschließlich des Gesundheitssektors - zusammen, die zu ihrer Verwirklichung beitragen müssen.
Referenz: Our common future: Report of the World Commission on Environment and Development (WCED), 1987. Health and Environment in Sustainable Development. Five Years after the Earth Summit. WHO, Genf, 1997
Im Zentrum von "Nachhaltiger Entwicklung" stehen die Menschen. Nachhaltige Entwicklung bezieht sich auf eine Art und Weise der Nutzung von Ressourcen, Steuerung von Investitionen und Ausrichtung technologischer bzw. institutioneller Entwicklungen, die sicherstellt, dass die gegenwärtige Entwicklung und Nutzung von Ressourcen nicht Gesundheit und Wohlbefinden zukünftiger Generationen gefährdet. In der Gesundheitsförderung ist "Nachhaltige Entwicklung" besonders von Bedeutung im Hinblick auf die Entwicklung einer gesundheitsfördernden Gesamtpolitik und die Schaffung gesundheitsfördernder Lebenswelten, wobei in einer Weise vorgegangen werden muss, die heute wie auch zukünftig Lebensbedingungen verbessert, gesunde Lebensstile unterstützt und mehr Gerechtigkeit in Bezug auf Gesundheit erreicht.

Netzwerk
Eine Gruppierung von Individuen, Organisationen oder Einrichtungen, die auf einer nicht hierarchischen Basis um gemeinsame Themen oder Angelegenheiten organisiert ist, welche aktiv und systematisch auf der Basis von Verantwortungsgefühl und Vertrauen verfolgt werden.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)
Ein neuer, wachsender Typus von sozialen Systemen. Netzwerke können einerseits mehr oder weniger verbindliche Zusammenschlüsse von Organisationen sein (z.B. Gesunde Städte-Netzwerk) oder Netzwerke sind für Individuen und soziale Systeme leicht zugängliche Einrichtungen, die für ein bestimmtes Anliegen punktuelle und ausgewählte Kontakte ermöglichen; die Mitgliedschaft ist potentiell unbegrenzt und gilt für die Dauer der Kontakte; man kann laufend ein- und aussteigen (vgl. Internet).
Referenz: Scala, K. (2000): Studientext "Grundlagen der Organisationsentwicklung". Magdeburg, Bielefeld

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) initiiert und erhält bezüglich wichtiger Settings und Schlüsselthemen mehrere Netzwerke. Dazu gehören z.B. das intersektorale Gesunde-Städte-Netzwerke, Netzwerke gesundheitsfördernder Schulen, und WHO-Länder-Netzwerke für Gesundheitsförderung wie die WHO "Mega Country"-Initiative. Auch werden Netzwerke von Netzwerken entwickelt. Beispiele dafür sind die Initiative der WHO/EURO "Networking the Networks" und globale Vernetzungsinitiativen, mit denen ein globales Bündnis für Gesundheitsförderung geschaffen werden soll.

Neuorientierung von Gesundheitsdiensten
Eine Neuorientierung von Gesundheitsdiensten ist dadurch charakterisiert, dass in der Art und Weise, wie das Gesundheitssystem organisiert und finanziert wird, aus-drücklicheres Gewicht auf die Erreichung von bevölkerungsbezogenen Gesundheitsergebnissen gelegt wird. Dieses muss zu einer Änderung der Einstellung und Organisation von Gesundheitsdiensten führen, die sich dann an den Bedürfnisse des Individuums in seiner Ganzheit orientiert sollte und letztere gegen die Bedürfnisse von Bevölkerungsgruppen abwägt.
Referenz: in Anlehnung an Ottawa Charter for Health Promotion. WHO, Genf, 1986

Die Ottawa-Charta betont auch die Bedeutung des Gesundheitssektors, der zum Streben nach Gesundheit beitragen muss. Die Verantwortung wird dabei von allen Fachleuten im Gesundheitsbereich, den Einrichtungen, die Gesundheitsdienste anbieten sowie der Regierung geteilt, parallel zu den Beiträgen von Individuen und Gemeinschaften, die der Gesundheitssektor bedient. In den meisten Fällen wird dies die Ausweitung der Aktivitäten im Bereich Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention erfordern, um eine optimales Verhältnis zwischen Investitionen in Gesundheitsförderung, Krankheitsprävention, Diagnose, Behandlung, Pflege- und Rehabilitationsleistungen zu erreichen. Solch eine Ausweitung im Bereich der Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention muss nicht unbedingt durch eine Ausweitung von Aktivitäten des Gesundheitssystems selbst erreicht werden. Aktivitäten von anderen gesellschaftlichen Sektoren als dem Gesundheitssektor könnten im Hinblick auf die Verbesserung von Gesundheitsergebnissen wirksamer sein. Regierungen müssen die Schlüsselrolle des Gesundheitssektors hinsichtlich der Unterstützung derartiger intersektoraler Aktivitäten für Gesundheit anerkennen.


Non-Profit-Organisation
Ein zielgerichtetes, produktives, soziales, offenes System, das im Sinne einer "Nicht-Gewinnorientierung" bzw. "Gemeinnützigkeit" handelt und arbeitet.
Referenz: Scala, K. (2000): Studientext "Grundlagen der Organisationsentwicklung". Magdeburg, Bielefeld

Noxe
Noxen sind gesundheitsschädigende Umweltfaktoren. Man unterscheidet biologische, chemische und physikalische Noxen. Biologische N. sind Lebewesen oder Teile von Lebewesen die am Menschen Infektionen, Allergien oder toxische Wirkungen hervorrufen. Chemische N. sind Einzelsubstanzen oder Gemische chemischer Art, die sich gesundheitsgefährdend auswirken können. Aktuelle Listen enthalten etwa 1200 Stoffe. Regelungen über sachgerechten Umgang enthält die Gefahrstoffverordnung. Physikalische N. sind Einwirkungen physikalischer Art, die negative Folgen für die Gesundheit der Menschen haben können.
Referenz: J. Haisch et. Al. (1999): Wörterbuch Public Health; Gesundheitswissenschaften. Bern: Hans Huber.

Buchstabe O

 

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Objektivismus
Der Objektivismus ist eine Erkenntnistheorie, die dem Erkenntnisvermögen die Fähigkeit zuschreibt, vom Subjekt unabhängige reale Gegenstände und objektive Ideen zu erkennen.
Referenz: Brockhaus-Enzyklopädie (1986-), Mannheim: Brockhaus.

Operationalisierung
Operationalisierung ist ein Vorgang im Rahmen einer spezifischen Form wissenschaftlicher Theoriebildung, die sich sog. operationaler Definitionen bedient. Die in theoretischen Aussagen verwendeten Begriffe erhalten ihre Bedeutung durch die Angabe, auf welche Art die Fakten oder Phänomene, die sie bezeichnen, hergestellt werden. Dabei wird bewusst auf die Erklärung eines inneren Zusammenhanges, der sich einer direkten Beobachtung entzieht und nur intuitiv zustande kommen kann, verzichtet. O. nennt sich der Prozess in dem Begriffe einer Theorie in Variablen übersetzt werden. Diese Operation dient dazu, diesen Begriffen eine größere Präzision zu geben und sie empirisch gehaltvoller zu machen. Eine O. liefert eine Definition eines Begriffes dadurch, dass gefragt wird: "Was tun wir, wenn wir diesen Begriff anwenden."
Referenz: Arnold, W. et.al. (1980): Lexikon der Psychologie, Freiburg: Herder.

Organisation
ein soziales System, das um die Bearbeitung bestimmter Aufgaben gebaut ist und dessen Aufbau- und Ablaufstrukturen auf diese Aufgabenbewältigung eingestellt sind bzw. eingestellt sein sollen. Organisationen bestehen aus Kommunikationen (s. System). Die Personen in einer Organisation handeln aus bestimmten Rollen heraus.
Referenz: Scala, K. (2000): Studientext "Grundlagen der Organisationsentwicklung". Magdeburg, Bielefeld

Organisationsentwicklung
Geplanter Wandel in Organisationen durch die Organisationen selbst, der sich sowohl auf Anforderungen der Umwelten bezieht als auch die Ressourcen und Perspektiven der Mitarbeiter einer Organisation nützt. Organisationen entwickeln sich über die Veränderung von Kommunikationsstrukturen. Organisationsentwicklung kann wirkungsvoll durch externe Beratung unterstützt werden.
Referenz: Scala, K. (2000): Studientext "Grundlagen der Organisationsentwicklung". Magdeburg, Bielefeld


Die Ottawa-Charta
Ottawa war 1986 der Tagungsort der ersten internationalen Konferenz für Gesundheitsförderung. Die Ottawa-Charta wurde dort als Konsensuspapier von Delegierten aus 35 Ländern verabschiedet.
In der Ottawa Charta sind folgende drei grundsätzliche Strategien der Gesundheitsförderung identifiziert worden:
  • Anwaltschaftliches Eintreten für Gesundheit und Interessenvertretung (Advocacy) im Sinne der Beeinflussung politischer, ökonomischer, sozialer, kultureller, biologischer, umweltbezogener und verhaltensbezogener Faktoren
  • Befähigung aller Menschen, ihr größtmögliches Potential an Gesundheit zu erreichen (Enabling bzw. Empowerment)
  • sowie die Vermittlung (Mediation) zwischen den unterschiedlichen Interessen in der Gesellschaft und die Vernetzung (Networking) der Akteure aus dem Gesundheitsbereich auf dem Weg zu mehr Gesundheit.
Diese Strategien werden durch fünf vorrangige Handlungsfelder ergänzt, die ebenfalls in der Ottawa Charta skizziert worden sind. Zu diesen Handlungsfeldern gehören:
  • die Entwicklung einer gesundheitsfördernden Gesamtpolitik
  • die Schaffung gesundheitsfördernder Lebenswelten
  • die Unterstützung gesundheitsbezogener Gemeinschaftsaktionen
  • die Entwicklung persönlicher Kompetenzen und Fähigkeiten
  • und die Neuorientierung der Gesundheitsdienste.
Für jede dieser Strategien und die Handlungsfelder sind in diesem Glossar weiterführende Beschreibungen verfügbar. Im Rahmen der Ottawa-Konferenz sind auch fünf unterschiedliche Handlungsebenen für Desundheitsförderungsaktivitäten benannt worden. Dazu gehören die Ebene des Individuums, die Ebene der Gruppen (z.B. Vereine), die Ebene der Organisationen (z.B. Unternehmen), die Ebene des Gemeinwesens (z.B. eine Stadt) und die Ebene der Gesellschaft. Maßnahmen im Bereich der Gesundheitsförderung sind in der Regel effizienter, wenn Sie mehrere dieser Handlungsebenen einschließen.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998) Den Text finden Sie hier.

Buchstabe P

 

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Paradigma
In der Wissenschaftstheorie wird unter einem Paradigma (griechisch: Vorbild) die grundsätzliche Form, die wissenschaftlicher Theoriebildung zu Grunde liegt, verstanden. Zwei Paradigmen schließen sich grundsätzlich untereinander aus. So spricht man von einem naturwissenschaftlichen oder einem geisteswissenschaftlichen Paradigma.
Referenz: Brockhaus-Enzyklopädie (1986): Mannheim: Brockhaus.

In der Gesundheitsförderung wird beispielsweise von biomedizinischen, pathogenetischen oder salutogenetischen Paradigmen gesprochen.


Partizipation
Partizipation kommt aus dem lateinischen und heißt übersetzt Beteiligung, Teilhabe, Mitwirkung, Mitbestimmung, Einbeziehung. Partizipation bietet dabei die Möglichkeit, die Interessen aller Stakeholder und insbesondere die der Zielgruppe von Gesundheitsförderungsmaßnahmen zu berücksichtigen. In dem Handlungskonzept Gesundheitsförderung ist die aktive Beteiligung der Zielgruppe an dem Proszess der Gesundheitsförderung eine wesentlicher Erfolgsfaktor.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)
 

Partnerschaft für Gesundheitsförderung
Eine "Partnerschaft für Gesundheitsförderung" ist ein freiwilliges Abkommen zwischen zwei oder mehr Partnern, zusammen auf eine Reihe gemeinsamer Gesundheitsergebnisse hinzuarbeiten.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)

Solche Partnerschaften können einen Teil intersektoraler Zusammenarbeit ausmachen oder auf Bündnissen für Gesundheitsförderung beruhen. Derartige Partnerschaften können zeitlich begrenzt sein, indem sie ein klar abgestecktes Ziel wie z.B. die erfolgreiche Entwicklung und Einführung einer Gesetzgebung verfolgen. Sie können aber auch von längerer Dauer sein und ein breites Spektrum an Themen und Initiativen abdecken. Gesundheitsförderung erkundet zunehmend Partnerschaften zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor.

Pathogenese
Unter Pathogenese wird der Prozess der Entwicklung eines krankhaften Geschehens bzw. einer Krankheit verstanden.
Referenz: Roche-Lexikon der Medizin, 4. Auflage

Mit dem Begriff "Pathogenese" verbindet der Mediziner eine zusammenschauende Betrachtung jener Folge von molekularen und zellulären Ereignissen, die das Zustandekommen krankhafter Veränderungen in Organen oder Organsystemen bedingen und die letztendlich zum Auftreten klinisch fassbarer Symptome und zum Ausbruch von Krankheiten führen. Häufig werden unterschiedliche Pathogenesemodelle diskutiert, bei denen auf der Grundlage voneinander abweichender Forschungsergebnisse verschiedenartige Denkansätze über den Ablauf des Krankheitsgeschehens im Mittelpunkt stehen.

Persönliche Kompetenzen und Fähigkeiten (Personal skills)
Siehe unter: Alltagskompetenzen und -fähigkeiten (Life skills)

Policy
Bei Policy handelt es sich um die Dimension der inhaltlichen und materiellen Entscheidungen. Dazu gehört die Frage nach dem Gegenstand, Zielen und Instrumenten von Politik (zumeist auf einzelnen Politikfeldern) einschließlich ihrer Wirkungen auf Individuen, soziale Gruppen und die Gesellschaft insgesamt.
Referenz: Th. Gerlinger (2003): Kernmodul Politikwissenschaft. Hochschulen für Gesundheit.

Politics
Als Politics werden die prozeduralen Aspekte von Politik bezeichnet. Hier geht es insbesondere darum, welche Akteure, Interessen und Instrumente bei der Problemwahrnehmung sowie bei der Formulierung und Durchsetzung von Problemlösungen wirksam sind.
Referenz: Th. Gerlinger (2003): Kernmodul Politikwissenschaft. Hochschulen für Gesundheit.

Polity
Als Polity werden die normativen Grundlagen und der institutionelle Rahmen des politischen Systems bezeichnet. Dazu zählen z.B. die verfassungsmäßige Ordnung eines Gemeinwesens, die Grundregeln der politischen Willensbildung und Entscheidungsfindung sowie die Basisinstitutionen der Rechtsetzung, Regierung, Verwaltung und Rechtsprechung
Referenz: Th. Gerlinger (2003): Kernmodul Politikwissenschaft. Hochschulen für Gesundheit.

Positivismus (Positivismusstreit)
Der Positivismus ist eine Erkenntnistheorie, die nur Gegebenheiten berücksichtigt, die erfahrungsmäßig gegeben (positiv) sind und mit naturwissenschaftlichen Methoden bewiesen werden können. Der P. schließt jede Möglichkeit einer metaphysischen Erfassung einer "tieferen Natur der Dinge" aus. Er erkennt nur das an "Was der Fall ist". Prominent in der Sozialwissenschaft ist der sog. Positivismusstreit in der Soziologie in den 1960ern. Protagonisten waren die Kritische Theorie (Frankfurter Schule; Th. W. Adorno, J. Habermas) und der Kritische Rationalismus (C. Popper). Kernpunkte der Auseinandersetzung waren die Frage wissenschaftlicher Methodik in den Sozialwissenschaften und die Frage der Verantwortung wissenschaftlicher Theoriebildung. Der Kritische Rationalismus insistierte auf einer an der Naturwissenschaft orientierten wissenschaftlichen Methodik, während die Kritische Theorie wissenschaftliche Theoriebildung immer im Kontext der Gesamtgesellschaft und ihrer historischen Entwicklung verstanden wissen wollte.
Referenz: Th. W. Adorno et. al. (1972): Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie. Frankfurt/M: Luchterhand.


Prävention
Vorbeugende Maßnahme, besonders in der Gesundheitspflege. Man unterscheidet drei Ebenen der Prävention (primär P., sekundär P. und tertiär P.) und verschiedene Formen der Präventionsansätze: Dispositions- und Expositionsprävention, Verhaltens- und Verhältnisprävention, Noxen- und Verursacherprävention und Reaktive und proaktive Prävention.
Primäre Prävention meint die Ausschaltung gesundheitsschädigender Faktoren.
Unter sekundärer Prävention versteht man die Sicherstellung frühestmöglicher Diagnose und Therapie von Erkrankungen beispielsweise durch Vorsorgeuntersuchungen.
Tertiäre Prävention meint die Begrenzung bzw. den Ausgleich von Krankheitsfolgen und die Verhinderung von Rückfällen.
Expositionsprävention meint ein Vermeiden des Ausgesetztseins gegenüber gesundheitsschädigenden Faktoren. Dispositionsprävention versucht bei Individuen mit individuellen Empfindlichkeiten gezielt, den Kontakt mit gesundheitsschädigenden Faktoren zu verhindern.
Verhältnisprävention meint vor allem ein bei der betrieblichen Gesundheitsförderung entwickeltes Bemühen, gesundheitsschädigende Verhältnisse am Arbeitsplatz zu erkennen und zu beseitigen, wird aber mittlerweile auch umfassend auf gesellschaftliche Verhältnisse übertragen.
Verhaltensprävention dagegen meint ein Erkennen und Verändern von gesundheitsschädlichem Verhalten auf der Ebene des Individuums.
Noxenprävention zielt auf den Abbau spezifischer gesundheitsgefährdender Noxen. Verursacherprävention versucht umfassende Problemfelder, von denen gesundheitsgefährdende Faktoren ausgehen, umzugestalten.
Reaktive Prävention dient der Gefahrenabwehr bekannter Gesundheitsrisiken. Proaktive Prävention zielt auf Risikovorsorge bei vermuteter Gesundheitsgefährdung spezifischer gesundheitsgefährdender Faktoren.
Referenz: J. Haisch et. Al. (1999):
Wörterbuch Public Health; Gesundheitswissenschaften. Bern: Hans Huber

Public Health (Öffentliche Gesundheit)
Die Wissenschaft und Kunst durch von der Gesellschaft organisierte Maßnahmen Gesundheit zu fördern, Krankheit vorzubeugen und Leben zu verlängern.
Referenz: in Anlehnung an "Acheson Report", London, 1988

Public Health (Öffentliche Gesundheit) ist ein soziales und politisches Konzept, das durch Gesundheitsförderung, Krankheitsprävention und andere gesundheitsbezogene Interventionen auf die Verbesserung von Gesundheit, Lebensverlängerung und Erhöhung der Lebensqualität von ganzen Bevölkerungen abzielt. In der Literatur zur Gesundheitsförderung wird zwischen Public Health and New Public Health unterschieden, um recht unterschiedliche Ansätze hinsichtlich der Beschreibung und Analyse von Determinanten der Gesundheit sowie Methoden zur Lösung von Public Health Problemen herauszustellen. Neue Public Health-Ansätze zeichnet ein umfassendes Verständnisses der Art und Weise, wie Lebensstile und Lebensbedingungen den Gesundheitsstatus bestimmen, aus. Sie erkennen die Notwendigkeit an, Mittel freizusetzen und angemessen in Politiken, Programme und Dienstleistungen zu investieren sowie die Gesundheit durch Unterstützung gesunder Lebensstile und Schaffung gesundheitsfördernder Lebenswelten zu entwickeln, erhalten und schützen. Diese Unterscheidung zwischen "alt" und "neu" im Public Health-Bereich wird zukünftig vielleicht nicht mehr erforderlich sein, da verbreitete Konzepte von Public Health (Öffentlicher Gesundheit) weiterentwickelt und erweitert werden.
Das Konzept einer ökologisch orientierten Public Health (ecological public health) findet sich ebenfalls in der Literatur. Es ist als Antwort auf den Wandel der Gesundheitsfragen und deren Schnittstelle mit aufkommenden globalen Umweltproblemen entstanden. Diese neuen Problembereiche umfassen u.a. weltweite ökologische Risiken wie die Zerstörung der Ozonschicht, unkontrollierte und nicht-steuerbare Wasser- und Luftverschmutzung, sowie die globale Erwärmung (Treibhauseffekt). Diese Entwicklungen haben einen wesentlichen Einfluss auf Gesundheit und entziehen sich oftmals einfachen Kausalitäts- und Interventionsmodellen. Ökologische orientierte Public Health betont die Gemeinsamkeiten im Streben nach Gesundheit und nachhaltiger Entwicklung. Sie konzentriert sich auf ökonomische und Umwelt-Determinanten von Gesundheit sowie auf die Mittel, die ökonomische Investitionen leiten sollten, um bestmögliche Ergebnisse im Bereich der Bevölkerungsgesundheit, mehr Gerechtigkeit in Bezug auf Gesundheit und eine nachhaltige Ressourcennutzung zu erreichen.

Buchstabe R

 

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Reliabilität
Die Reliabilität oder auch Zuverlässigkeit einer Messmethode bezeichnet die Genauigkeit, mit der eine Methode ein Merkmal misst. Die R. einer Methode wird durch Messwiederholung oder durch die Korrelation der Messergebnisse mit zwei äquivalenten Messmethoden bestimmt.
Referenz: Arnold. W. (1980): Lexikon der Psychologie. Freiburg: Herder.

Repräsentativität
Als repräsentativ werden Stichproben bezeichnet, die in ihrer Zusammensetzung der Population entsprechen, der sie entnommen wurden.
Referenz: Arnold. W. (1980): Lexikon der Psychologie. Freiburg: Herder.

Risikodialog
(siehe Risikokommunikation)

Risikodiskurs
(siehe Risikokommunikation)

Risikofaktor
Ein sozialer, ökonomischer oder biologischer Status, Verhaltensweisen oder Lebensbedingungen, die mit einer erhöhten Anfälligkeit für eine spezifische Krankheit, einen schlechteren Gesundheitszustand oder einer Verletzungsgefahr verbunden sind oder diese verursachen.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)
Wie für Risikoverhalten, so gilt auch für Risikofaktoren, dass sie - sind sie erst einmal identifiziert worden als Ausgangs- oder Mittelpunkt für die Entwicklung von Gesundheitsförderungsstrategien und -aktivitäten genutzt werden können.

Risikokommunikation
Allgemein lassen sich zwei Gattungen von R. unterschieden. Zum einen sind es Risikodialoge, die der Verbesserung des Wissens über Risiken dienen. Hier kommunizieren Wissenschaftler, Ingenieure und andere Experten, um gemeinsam zu einer Risikobewertung zu kommen. Zum anderen sind es Risikodiskurse, die auf die Vermittlung und Erörterung von Risikowissen in der Öffentlichkeit abzielen. Hier ist der Kreis der Beteiligten wesentlich größer und die Wissensgrundlagen, Einstellungen und Werthaltungen der beteiligten Gruppen.
Referenz: Bundesministerium für Gesundheit, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Hg.) (1999):
Dokumentation zum Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit; Sachstand, Problemaufriß,. Bonn. WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998).

Risikoverhalten
Spezifische Formen von Verhalten, die erwiesenermaßen mit einer erhöhten Anfälligkeit für eine spezifische Krankheit oder einen schlechteren Gesundheitszustand verbunden sind.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)

Risikoverhaltensweisen sind üblicherweise auf der Basis von epidemiologischen oder anderen Sozialdaten als "riskant" definiert. Änderungen von Risikoverhaltensweisen stellen das Hauptziel der Krankheitsprävention dar. Traditionell wurde versucht, dieses Ziel durch Gesundheitsbildung und -erziehung zu erreichen. Innerhalb des breiteren konzeptionellen Rahmens von Gesundheitsförderung kann Risikoverhalten als Antwort auf oder Mittel der Bewältigung von widrigen Lebensbedingungen angesehen werden. Strategien, die diesem Umstand Rechnung tragen, schließen die Entwicklung von Alltagskompetenzen und -fähigkeiten sowie die Schaffung von mehr gesundheitsfördernden Lebenswelten ein.

Buchstabe S

 

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Salutogenese-Konzept
Das Salutogenese-Konzept wurde von dem amerikanisch-israelischen Medizinsoziologen Aaron Antonovsky (1923-1994) entwickelt und 1979 erstmals in Form einer wissenschaftlichen Publikation beschrieben. Antonovsky geht davon aus, dass es der Regelfall (und nicht der unangenehme Ausnahmefall) ist, wenn Menschen krank werden. Der Gesundheitszustand des einzelnen Menschen wird in seinem Denkansatz nicht mehr als dichotome Variable angesehen, die lediglich die Werte "krank" oder "gesund" annehmen kann. Antonovsky betrachtet die dialektische Einheit von Krankheit und Gesundheit vielmehr als ein fließend ineinander übergehendes Kontinuum. Im Unterschied zum Pathogenese-Konzept, bei welchem die Ursache von Krankheiten in Störungen von Organ- bzw. Organsystemfunktionen gesehen wird, die ihrerseits durch verschiedenartige Noxen (z.B. Viren, Bakterien, Toxine, Allergene) hervorgerufen werden, stellt er im Salutogenese-Konzept nicht mehr die Frage nach Krankheitsursachen in den Mittelpunkt des Interesses. Er fokussiert seine Überlegungen stattdessen auf die Frage, welche Faktoren ausschlaggebend dafür sind, dass einzelne Menschen trotz einer anhaltenden Krankheitsbedrohung nicht krank werden.
Der Weg zu mehr Gesundheit führt in seinem Salutogenese-Konzept zu der Frage, welche Möglichkeiten dafür bestehen, die Widerstandsressourcen des einzelnen Menschen zu vergrößern und die Wirkung von Stressoren zu neutralisieren. Mit dem Terminus "Widerstandsressourcen" meint er alle Faktoren und Bedingungen, die zur Entstehung und zum Erhalt von Gesundheit beitragen. Eine besondere Stellung nimmt in diesem Zusammenhang die allgemeine Grundhaltung eines Individuums gegenüber der Welt ein, die Antonovsky mit dem Terminus "Kohärenzgefühl" bezeichnet. Wegen seiner zentralen Bedeutung für das Salutogenese-Konzept wird dieser Begriff im vorliegenden Glossar separat erläutert (siehe unter "Soziale Kohärenz").

Referenz: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) (1998): Was erhält Menschen gesund? Antonovskys Modell der Salutogenese Diskussionsstand und Stellenwert. Bernhard-Verlag, Wermelskirchen

Selbsthilfe
In der Gesundheitsförderung versteht man unter Selbsthilfe Handlungen von Laien (also von Nichtfachleuten) mit denen Ressourcen freigesetzt werden sollen, die nötig sind, um die Gesundheit von Individuen oder Gemeinschaften zu fördern, zu erhalten oder wiederherzustellen.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)
Obwohl Selbsthilfe üblicherweise als Handlung von Individuen oder Gemeinschaften verstanden wird, welche den Handelnden selbst zugute kommt, kann Selbsthilfe auch gegenseitige Hilfe unter Individuen und Gruppen umfassen. Selbsthilfe kann auch gesundheitliche Selbstversorgung - wie z.B. Selbstmedikation und Erste Hilfe - im sozialen Kontext des alltäglichen Lebens umfassen.


Settings für Gesundheit
Ein "Setting" für Gesundheit ist ein Ort oder sozialer Kontext, in dem Menschen ihren Alltagsaktivitäten nachgehen, im Verlauf derer umweltbezogene, organisatorische und persönliche Faktoren zusammenwirken und Gesundheit und Wohlbefinden beeinflussen.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)
Ein "Setting" ist auch ein Ort oder Kontext, in dem Menschen die Umwelt aktiv nutzen und gestalten und dadurch gesundheitsbezogene Probleme erzeugen oder lösen. Settings können normalerweise anhand dessen identifiziert werden, dass sie physische Grenzen, eine Reihe von Menschen mit definierten Rollen sowie eine Organisationsstruktur haben. Handlungen zur Förderung von Gesundheit in verschiedenen Settings können viele unterschiedliche Formen annehmen. Oft handelt es sich dabei um irgendeine Form von Organisationsentwicklung, einschließlich der Änderung der physischen Umgebung, der Organisationsstruktur, der Verwaltung und des Managements. Settings bieten Möglichkeiten zur Förderung von Gesundheit: durch das Erreichen von Menschen, die im Setting arbeiten oder dieses benutzen, um Zugang zu Dienstleistungen zu erhalten und durch die Wechselbeziehung von verschiedenen Settings mit Gemeinschaften im weiteren Sinne bzw. mit der Bevölkerung. Beispiele für Settings sind Schulen, Arbeitsstätten, Krankenhäuser, Dörfer und Städte.

Soziale Kohärenz
Das Kohärenzgefühl (sense of coherence) stellt in Antonovskys Salutogenese-Konzept jenen zentralen Faktor dar, mit dessen Hilfe die Erklärung gesunderhaltender bzw. gesundheitsfördernder Prozesse möglich wird. Mit dem Begriff "Kohärenzgefühl" soll das Ausmaß des allgemeinen Zuversichtsgefühls (die Grundeinstellung zum Leben) beschrieben werden, das der einzelne Mensch empfindet, wenn er darüber nachdenkt, ob:
  • die Anforderungen aus der inneren und äußeren Erfahrenswelt im Verlauf des Lebens verstanden, strukturiert, vorhergesagt und erklärt werden können (Verständnis-Aspekt)
  • die erforderlichen Ressourcen vorhanden sind, um diesen Anforderungen gerecht zu werden (Aspekt der Handhabbarkeit und Bewältigbarkeit)
  • und ob diese Anforderungen Herausforderungen darstellen, die Investitionen und Engagement verdienen (Aspekt der Sinnhaftigkeit).
Das Kohärenzgefühl wird insbesondere durch Lebenserfahrungen beeinflusst, die im Salutogenese-Konzept ihrerseits von generalisierten Widerstandsressourcen (z.B. körperliche Faktoren, Intelligenz, persönliche Bewältigungsstrategien, Erziehungsmuster, soziokulturelle Faktoren) abhängig sind. Kohärenzgefühl und Widerstandressourcen beeinflussen sich gegenseitig. Antonovsky geht davon aus, dass das Kohärenzgefühl auf verschiedene Weise Einfluss auf die Gesundheit nehmen kann (direkter Einfluss auf Organsysteme, Mobilisierung von Widerstandsressourcen, Einstellung zu gesundheitsförderlichen Verhaltensweisen) und bezieht sich dabei auch auf Ergebnisse aus dem Bereich der Psychoneuroimmunologie.

Referenz: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) (1998): Was erhält Menschen gesund? Antonovskys Modell der Salutogenese Diskussionsstand und Stellenwert. Bernhard-Verlag, Wermelskirchen

Siehe auch unter "Salutogenese-Konzept"

Soziale Netzwerke
Soziale Beziehungen und Verbindungen zwischen Individuen, die Zugang zu oder die Mobilisierung von sozialer Unterstützung für Gesundheit bieten können.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)

Stabile Gesellschaftssysteme bringen mit weitaus größerer Wahrscheinlichkeit soziale Netzwerke hervor, die Zugang zu sozialer Unterstützung bieten. Destabilisierende Einflüsse wie eine hohe Arbeitslosenrate, Umsiedlungen und rasche Verstädterung können zu einer bedeutsamen Störung bzw. Unterbrechung sozialer Netzwerke führen. Unter solchen Umständen kann es passieren, dass sich Aktivitäten zur Förderung von Gesundheit auf die Wiederherstellung sozialer Netzwerke konzentrieren.


Soziales Kapital
Soziales Kapital beschreibt den Grad des sozialen Zusammenhaltes, der innerhalb von Gemeinschaften zu finden ist. Soziales Kapital bezieht sich dabei auf Prozesse zwischen Menschen, die Netzwerke, Normen und soziales Vertrauen hervorbringen sowie die Koordination und Zusammenarbeit zu gegenseitigem Vorteil erleichtern.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)

Soziales Kapital entsteht durch die unzähligen alltäglichen Interaktionen zwischen Menschen. Es wird in Strukturen wie zivilen und religiösen Gruppen, Familien und informellen Netzwerken verkörpert und offenbart sich in Normen von Freiwilligkeit, Altruismus und Vertrauen. Je stärker diese Netzwerke und Bindungen sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass Mitglieder einer Gemeinschaft zum gegenseitigen Nutzen zusammenarbeiten.
Auf diesem Wege erzeugt Soziales Kapital Gesundheit und könnte den Nutzeffekt von Investitionen für die Gesundheit vergrößern.

Soziale Unterstützung
Die Hilfestellung, die Individuen und Gruppen aus Gemeinschaften heraus zur Verfügung steht und die sowohl einen Puffer gegen widrige Lebensereignisse und Lebensbedingungen als auch eine positive Ressource zur Verbesserung der Lebensqualität darstellen kann.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)

Soziale Unterstützung kann emotionale Unterstützung, Informationsaustausch und das Anbieten materieller Ressourcen oder Dienste beinhalten. Soziale Unterstützung ist heute weitreichend als eine wichtige Determinante für Gesundheit und als ein wesentlicher Bestandteil Sozialen Kapitals anerkannt.

Soziale Verantwortung für Gesundheit
Soziale Verantwortung für Gesundheit wird durch Handlungen von Entscheidungsträgern sowohl des öffentlichen als auch des privaten Sektors widergespiegelt, mit denen Politiken sowie Verfahrens- und Handlungsweisen, die Gesundheit fördern und schützen, verfolgt werden.
Referenz: The Jakarta Declaration on Leading Health Promotion into the 21 st Century. WHO, Genf 1997

Die Politiken und Praktiken, die vom öffentlichen und privaten Sektor verfolgt werden, sollten die Schädigung der Gesundheit von Individuen vermeiden, die Umwelt schützen und eine nachhaltige Nutzung von Ressourcen sichern. Sie sollten die Produktion von und den Handel mit (von sich aus) schädlichen Gütern und Substanzen begrenzen sowie gesundheitsschädliche Verkaufspraktiken einschränken bzw. verhindern. Sie sollten des weiteren den Bürger in den Märkten und das Individuum am Arbeitsplatz schützen sowie auf Gerechtigkeit ausgerichtete Gesundheitsverträglichkeitsprüfungen als integralen Bestandteil von Politikentwicklung einschließen.

Siehe auch: Gesundheitsfördernde Gesamtpolitik

Soziogramm
Soziogramme entstehen im Ergebnis soziometrischer Untersuchungen, bei denen die sozialen Distanzen zwischen den Mitgliedern einer Gruppe mit Hilfe eines von J.L. Moreno entwickelten Befragungsverfahrens beurteilt werden. Die Teilnehmer werden jeweils einzeln befragt, welche der anderen Gruppenmitglieder sie mögen bzw. nicht mögen und mit welchen sie bestimmte Aktivitäten gemeinsam durchführen möchten oder nicht. Die visuelle Darstellung der Befragungsergebnisse erfolgt dann im Soziogramm, das die Stellung des einzelnen Mitgliedes in der Gruppe veranschaulicht.
Referenz: Wörterbuch-Redaktion des Verlages Walter de Gruyter (Hrsg.) (1993):
Pschyrembel Medizinisches Wörterbuch, Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg

Soziologie
Wissenschaft vom sozialen Handeln des Menschen, insofern dieses in Gruppen bzw. Institutionen einer bestimmten Gesellschaft und Kultur stattfindet und durch soziale Prozesse geprägt wird. Die Soziologie befasst sich insbesondere mit Strukturen, Funktionen und Entwicklungen sozialer Institutionen (Gruppen, Verbände, etc.).
Referenz: Wössner, J. (Hrsg.) (1979): Soziologie Einführung und Grundlegung. H. Böhlaus, Wien
Die medizinische Soziologie ist ein interdisziplinäres Teilgebiet der Soziologie, das die Frage nach den Beziehungen zwischen dem einzelnen Menschen und der Gesellschaft sowie der Bedeutung dieser Interaktion für die Entstehung, den Verlauf und die Häufigkeit von Krankheiten in den Mittelpunkt stellt und damit Krankheit als ein sozial mitbeeinflusstes Geschehen begreift.
Referenz: Wörterbuch-Redaktion des Verlages Walter de Gruyter (Hrsg.) (1993): Pschyrembel Medizinisches Wörterbuch, Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg

Subjektivismus
Dem Subjektivismus liegt die Vorstellung zu Grunde, dass Form und Inhalt des Erkennens allein vom Subjekt bestimmt werden.
Referenz: Brockhaus-Enzyklopädie (1986): Mannheim: Brockhaus.

Subsidiarität (Subsidiaritätsprinzip)
Sozial- und finanzpolitisches Prinzip der Hierarchisierung der Verantwortlichkeit ge-sellschaftlicher Einheiten (Individuum, Familie, Gemeinde, Bundesland etc.). Die Übertragung der Verantwortlichkeit an die jeweils kleinstmögliche Einheit gemäß dem Subsidiaritätsprinzip fördert die Entfaltung individueller Fähigkeiten und strukturiert die Aufgabenteilung. Unterstützung durch die nächsthöhere Ebene erfolgt erst, wenn die Möglichkeiten der Problembewältigung auf der vorhergehenden Ebene erschöpft sind.
Referenz: Haisch, J. et al. (1999): Wörterbuch Public Health; Gesundheitswissenschaften. Bern: Huber.

Subsystem
ein Bereich innerhalb eines Systems, der selbst Merkmale eines Systems aufweist. Subsysteme sind diejenigen Teilsysteme, die ein System ausgliedert, um nach dem Prinzip der Arbeitsteilung seine zentralen Probleme zu lösen. Das Subsystem ist verantwortlich für die Erhaltung des Systems insgesamt, denn sie sind beide voneinander abhängig und jeweils auf die Leistung des anderen angewiesen.
Referenz: Scala, K. (2000): Studientext "Grundlagen der Organisationsentwicklung". Magdeburg, Bielefeld

Supervision
zielt darauf ab, die Anwendung von Konzepten, Methoden und Verfahren in Bezug auf organisatorische, finanzielle, zeit- und personalbezogene Ressourcen zu reflektieren.
Referenz:Scala, K. (2000): Studientext "Grundlagen der Organisationsentwicklung". Magdeburg, Bielefeld

System
Kernbegriff der Systemtheorie: Systeme bilden eine Einheit gegenüber ihrer Umwelt; sie sind autonom und zugleich abhängig von ihrer Umwelt: autonom in dem Sinne, dass der Operationsmodus, wie Umwelteinflüsse verarbeitet werden, im System entschieden wird; man spricht daher auch von der "operativen Geschlossenheit" von Systemen. Für die Organisationsentwicklung wichtig erscheint die Differenz von psychischen Systemen (Personen) und sozialen Systemen (Gruppen, Organisationen); letztere bestehen aus Kommunikationen; Entwicklung und Veränderung von sozialen Systemen geschieht daher über die Veränderung von Kommunikationsstrukturen - und z.B. nicht über Bewusstseinsveränderung der betroffenen Personen im System.
Referenz: Scala, K. (2000): Studientext "Grundlagen der Organisationsentwicklung". Magdeburg, Bielefeld

 

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Top-Down-Planung
Der Planungsprozess beginnt an der Spitze der Hierarchie. Hier werden langfristige Ziele formuliert und Gesamtrahmenpläne zur Erreichung dieser Ziele entwickelt. Die Pläne gehen noch nicht ins Detail, nur Umrisse werden festgelegt. Jeder Entscheidungsträger präzisiert jenen Teil des Rahmenplans, der seinem Bereich entspricht. Die Top-Down-Planung ist ein Prozess, der ausgehend von einer vagen Problemstellung immer engere Problemstellungen formuliert und löst. Dabei werden die Definitionen der relevanten Entscheidungsvariablen (der Aktionsspielraum) von den Ebenen der Unternehmenshierarchie immer stärker eingeengt.
Referenz: Scala, K. (2000): Studientext "Grundlagen der Organisationsentwicklung". Magdeburg, Bielefeld

Total Quality Management (TQM)
eine gezielte Gestaltung und Steuerung eines sozio-technischen Systems unter dem Aspekt, dass alle ablaufenden Prozesse qualitätsrelevant sind und alle Mitglieder dieses Systems einbezogen werden. TOTAL ganzheitlich, umfassend, über alle Bereiche, integrierend QUALITY vorausgesetzte und vereinbarte Eigenschaften (z.B. Erfüllung von Kundenerwartungen, fehlerfreie Produkte und Dienstleistungen, kontinuierliche Verbesserung von Prozessen und Leistungen) MANAGEMENT Zielsetzungen durch die Unternehmensführung, konsistentes und abgestimmtes Vorgehen, Orientierung an Spitzenleistungen, Initiative und Mitarbeiterverantwortung
Referenz: Scala, K. (2000): Studientext "Grundlagen der Organisationsentwicklung". Magdeburg, Bielefeld

Transdisziplinarität
Die Geschichte der Wissenschaften ist gekennzeichnet durch eine zunehmende Ausdifferenzierung wissenschaftlicher Disziplinen. Disziplinen unterscheiden sich jeweils durch den Gegenstand ihrer Forschung oder durch die Perspektive auf "den selben" Gegenstand. Aus wissenschaftshistorischer und wissenschaftskritischer Sicht ist zudem davon auszugehen, dass die "Gegenstände der Wissenschaften" nicht einfach vorgegeben sind, sondern selbst erst durch diese Wissenschaften produziert worden sind ( sozialer Konstruktivismus). Da sich die einzelnen Perspektiven immer wieder überlappen, kommt es zu wissenschaftlichen Konflikten. Während die Forderung nach Interdisziplinarität noch von festen Grenzen der einzelnen Disziplinen ausgegangen ist, die in einen Dialog miteinander treten sollten, versuchen transdisziplinäre Ansätze, die verschiedenen Perspektiven einerseits zu durchqueren und diese dabei andererseits gleichzeitig in einer umfassenden Gesamtschau zu begreifen.
Referenz:

Toxikologie
Die Toxikologie ist die Lehre von der Wirkung der Gifte.
Referenz: J. Haisch et al. (1999): Wörterbuch Public Health; Gesundheitswissenschaften. Bern: Hans Huber.

Buchstabe V

 

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Validität
Unter der Validität bzw. Gültigkeit wird das Ausmaß verstanden, mit dem ein Test bzw. Messinstrument genau jene Merkmale bzw. Faktoren erfasst, die mit seiner Hilfe gemessen werden sollen. Insbesondere bei der Überprüfung von Hypothesen wird der Begriff Validität auch zur Beurteilung von Untersuchungen insgesamt verwendet. Dabei geht es um die Frage, ob die Untersuchung/Studie auf Grund ihres Designs geeignet ist, die Untersuchungshypothesen eindeutig zu bestätigen bzw. zu widerlegen.
Referenz: Arnold, W. et al. (1980):
Lexikon der Psychologie, Freiburg, Herder

Vermittlung (Mediation)
In der Gesundheitsförderung ist Vermittlung der Prozess, durch den die verschiedenen Interessen (persönliche, soziale, ökonomische) von Individuen und Gemeinschaften sowie unterschiedlichen Sektoren (öffentlichen und privaten) in einer Art und Weise in Einklang gebracht werden, dass Gesundheit gefördert und geschützt wird.
Referenz: WHO-Glossar zur Gesundheitsförderung (1998)
Veränderung von Lebensstilen oder Lebensbedingungen von Menschen zu bewirken, führt unweigerlich zu Konflikten zwischen den unterschiedlichen Gesellschaftsbereichen und Interessengruppen innerhalb einer Bevölkerung. Solche Konflikte können z.B. aus Fragen hervorgehen, die sich auf den Zugang zu und die Nutzung und Verteilung von Ressourcen beziehen oder die Einflussnahme auf die Handlungspraxis von Individuen oder Organisationen betreffen. Die Lösung solcher Konflikte im Sinne der Förderung von Gesundheit erfordert möglicherweise einen beachtlichen Beitrag seitens der Fachleute für Gesundheitsförderung, unter anderem die Anwendung von Fähigkeiten der Interessenvertretung für Gesundheit.

Verlässlichkeit (analytische und diagnostische)

Buchstabe W

 

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Weißbuch
Die von der Kommission veröffentlichten Weißbücher enthalten Vorschläge für ein gemeinschaftliches Vorgehen in einem bestimmten Bereich. Sie knüpfen zum Teil an Grünbücher an, die einen Konsultationsprozess auf europäischer Ebene in Gang setzen. Als Beispiele seien genannt: die Weißbücher zur Vollendung des Binnenmarktes, zu Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung sowie zur Angleichung der binnenmarktrelevanten Rechtsvorschriften der assoziierten Staaten Mittel- und Osteuropas. Wird ein Weißbuch vom Rat positiv aufgenommen, kann aus ihm ein Aktionsprogramm der Union für den betreffenden Bereich entstehen.
Referenz: Glossar der EU: www.europa.eu.int

Wissensmanagement
Ein zunehmendes Desiderat einer wissensbasierten Gesellschaft. Aufgabe von Wissensmanagement besteht in der Suche, Selektion und Produktion von relevanten Informationen und in der Transformation dieser Informationen in Wissen von Organisationen. (vgl. intelligente Organisation).
Referenz: Scala, K. (2000): Studientext "Grundlagen der Organisationsentwicklung". Magdeburg, Bielefeld

Buchstabe Z

 

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Zuverlässigkeitskriterien für Analyseverfahren
Bei der Bewertung von labordiagnostischen Methoden und anderen medizinischen Messverfahren muss grundsätzlich zwischen der analytischen und der diagnostischen Zuverlässigkeit unterschieden werden. Mit dem Begriff analytische Zuverlässigkeit soll die analytische Qualität einer Messmethode charakterisiert werden, die von solchen Kriterien wie z.B. der Präzision (Reproduzierbarkeit von Ergebnissen), der analytischen Spezifität (Fähigkeit der Methode, nur diejenigen Komponenten zu erfassen, die bestimmt werden sollen), der analytischen Richtigkeit (Ausmaß der Übereinstimmung zwischen gemessenem Wert und "wahrem" Wert) und der analytischen Sensitivität (Nachweisgrenze) abhängig ist.

Im Unterschied dazu beschreibt der Begriff diagnostische Zuverlässigkeit diagnostische Effizienz), in welchem Umfang mit einer bestimmten Methode eine richtige Zuordnung von "normalen" bzw. abweichenden Messwerten zu den von tatsächlich kranken bzw. klinisch gesunden Probanden entnommenen Proben möglich ist. Eine weitergehende Beurteilung der Aussagefähigkeit von Untersuchungsmethoden ist mit Hilfe der sogenannten prädiktiven Werte möglich. Darauf soll aber an dieser Stelle nicht eingegangen werden.

Referenz: Greiling, H., Gressner, A.M. (Hrsg.) (1989): Lehrbuch der Klinischen Chemie und Pathobiochemie. Schattauer-Verlag, Stuttgart

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Neuer Kurs zur Kommunalen Gesundheitsförderung startet am 16./17. Januar 2015